Report on Sea-Dumped Munitions for the 30th BSPC DE
BSPCBaltic Sea Parliamentary ConferenceBericht 2021 desBerichterstatters überMunitionsaltlastenBSPCBaltic Sea Parliamentary ConferenceBericht 2021 desBerichterstatters überMunitionsaltlasten2Bericht 2021 des Berichterstatters über Munitionsaltlasten The Baltic Sea Parliamentary Conference (BSPC) was established in 1991 as aforum for political dialogue between parliamentarians from the Baltic Sea© Berlin, Rostock, Schwerin 2021 Region. BSPC aims at raising awareness and opinion on issues of currentpolitical interest and relevance for the Baltic Sea Region. It promotes andText: Peter Stein drives various initiatives and efforts to support a sustainable environmental,Layout: produktionsbüro TINUS social and economic development of the Baltic Sea Region. It strives at en-Editing: Bodo Bahr, Mathias Rinck hancing the visibility of the Baltic Sea Region and its issues in a wider Eu-Photos: BSPC Secretariat ropean context.BSPC gathers parliamentarians from 11 national parliaments, 11 region-al parliaments and 5 parliamentary organisations around the Baltic Sea. TheBSPC thus constitutes a unique parliamentary bridge between all the EU-and non-EU countries of the Baltic Sea Region.BSPC external interfaces include parliamentary, governmental, sub-re-gional and other organizations in the Baltic Sea Region and the NorthernDimension area, among them CBSS, HELCOM, the Northern DimensionPartnership in Health and Social Well-Being (NDPHS), the Baltic Sea La-bour Forum (BSLF), the Baltic Sea States Sub-regional Cooperation(BSSSC) and the Baltic Development Forum.Baltic Sea Parliamentary Conference BSPC shall initiate and guide political activities in the region; supportBodo Bahr and strengthen democratic institutions in the participating states; improveSecretary General dialogue between governments, parliaments and civil society; strengthen+49 171 5512557 the common identity of the Baltic Sea Region by means of close co-opera-bodo.bahr@bspcmail.net tion between national and regional parliaments on the basis of equality; andwww.bspc.net initiate and guide political activities in the Baltic Sea Region, endowingthem with additional democratic legitimacy and parliamentary authority.The political recommendations of the annual Parliamentary ConferencesBSPC Secretariat are expressed in a Conference Resolution adopted by consensus by the Con-Schlossgartenallee 15 ference. The adopted Resolution shall be submitted to the governments of19061 Schwerin the Baltic Sea Region, the CBSS and the EU, and disseminated to other rel-Germany evant national, regional and local stakeholders in the Baltic Sea Region andits neighbourhood.Inhalt 3Inhalt1. Einleitung ........................................................................ 52. Resolution der 29. BSPC vom 24. August 2020 / Punkt 15 .................................. 63. Umsetzung der 29. BSPC-Resolution durch die Staaten ..................................... 74. Fragebogen zu Munitionsaltlasten in der Ostsee ........................................... 75. Antrag im Deutschen Bundestag ....................................................... 86. Aktivitäten auf Ebene der Europäischen Union ............................................ 96.1. Schriftwechsel mit der EU Kommission ............................................. 96.2. Beschluss des Europäischen Parlaments ............................................ 107. Vorstellung der Ergebnisse von DAIMON 2 im September 2021 ............................. 108. HELCOM-Ministerkonferenz am 20. Oktober 2021 – Überarbeitung des BSAP ................. 119. Kiel Munition Clearance Week ....................................................... 1210. Initiative zur gemeinsamen Planung der Forschungsprogrammeim Bereich „Intakte und fruchtbare Meere und Ozeane“ – JPI Oceans ......................... 1311. Handlungsempfehlungen ........................................................... 1412. Fazit ........................................................................... 1613. Quellenverzeichnis und Literaturhinweise ............................................... 1714. Anlagen ......................................................................... 1914.1. Stellungnahmen zu Punkt 15 der Entschließung der 29. BSPC .......................... 1914.1.1. Dänemark ............................................................ 1914.1.2. Estland .............................................................. 1914.1.3. Deutscher Bundestag .................................................... 1914.1.4. Hamburg ............................................................. 1914.1.5. Lettland .............................................................. 2014.1.6. Mecklenburg-Vorpommern ............................................... 2014.1.7. Polen ................................................................ 2014.1.8. Schleswig-Holstein ..................................................... 2014.1.9. Schweden ............................................................ 2314.2. Schreiben an EU-Kommissar Virginijus Sinkevičius ................................... 2414.3. Antwortschreiben von EU-Kommissar Virginijus Sinkevičius ............................ 2614.4. Schreiben EU-Parlamentarier an EU-Kommissionspräsidentin ........................... 2814.5. Schreiben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ........................ 3114.6. Beschuss des Europäischen Parlaments ............................................. 3314.7. Fragebogen für die BSPC-Mitglieder zu Munitionsaltlasten in der Ostsee .................. 3814.8. Antworten auf den Fragebogen ................................................... 4014.8.1. Polen ................................................................ 4014.8.2. Russland ............................................................. 4314.8.3. Schweden ............................................................ 4414.9. Antrag im Deutschen Bundestag ................................................. 471. Einleitung 51. EinleitungDieser Bericht meiner Tätigkeit als Berichterstatter der BSPC für Mu-nitionsaltlasten im Meer baut auf meinem letztjährigen Zwischenbe-richt1 auf und ist als zweiter Teil zu verstehen. Die grundlegenden As-pekte rund um die Problematik wurden bereits im 1. Teil, im Zwischen-bericht, behandelt und sie sind weitestgehend noch aktuell, allerdingsgibt es in technologischer und wissenschaftlicher Hinsicht neuer Ent-wicklungen und Erkenntnisse. Hinsichtlich der Darstellung der Prob-lemlage sowie der Dringlichkeit des Handlungsbedarfs hat sich nichtsgeändert. Im Gegenteil: es ist ein weiteres Jahr vergangen. Dieser Be-richt gibt mir die Gelegenheit, auf die aktuellen Entwicklungen einzu-Peter Steingehen und die wichtigsten Punkte erneut deutlich hervorzuheben. Diesist vor allem vor dem Hintergrund der am 20. Oktober 2021 in Lü-beck, Deutschland, stattfindenden HELCOM-Ministerkonferenz vonBedeutung.Nahezu der gesamte Zeitraum seit meiner Wahl zum Berichterstatterfür Munitionsaltlasten im November 2019 stand unter dem Einflussder Covid19-Pandemie. Internationale Kontakte mit den Experten imOstseeraum konnten bis zuletzt nicht in der von mir gewünschten Wei-se geführt werden. Mit Hilfe Digitaler Meetings, Telefonate und Schrift-wechsel war es dennoch möglich, einen regelmäßigen und teils sehr in-tensiven Austausch mit einigen Expertinnen und Experten aus den Be-reichen Wissenschaft und Forschung, Verbände, Politik und öffentli-cher Verwaltung sowie aus Wirtschaft und Industrie zu pflegen.Ich kann feststellen, dass viele der Experten aus Wissenschaft und For-schung im Ostseeraum und darüber hinaus hervorragend miteinandervernetzt sind. Es gibt eine landes- und sektorenübergreifende Muni-tions-Community, in der man sich kennt und ein gemeinsames Zielverfolgt. Ich muss aber auch feststellen, dass es bisher nicht gelang, dieverstärkt in den letzten Jahren gewonnenen wissenschaftlichen Erkennt-nisse, die neuesten technologischen Entwicklungen und die ansteigendeDringlichkeit nachhaltig und flächendeckend auf die politische Tages-ordnung zu setzen. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Sie liegen nichtin mangelndem Engagement seitens Wissenschaft und Verbänden be-gründet, sondern vielmehr darin, vorhandenes Wissen aus den Exper-tenkreisen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. An die-ser Stelle möchte ich all jenen Akteuren meinen Dank zum Ausdruckbringen, die mich während der letzten beiden Jahre mit ihrer Fachex-pertise großzügig unterstützt und Informationen bereitwillig mit mirgeteilt haben. Mein herzlicher Dank gilt auch unserem Generalsekretär1 https://www.bspc.net/bspc_interim-report-on-sea-dumped-munitions-for-the-29th-bspc/6 Resolution der 29. BSPC vom 24. August 2020 / Punkt 15Bodo Bahr, der mich in vielfältiger Weise mit Rat und Tat unterstütz hat und mir die Durchführung meinerBerichterstattung so wesentlich erleichtert hat.Meine Aufgabe als Mitglied und Berichterstatter der BSPC sowie als Bundestagsabgeordneter habe ich beidem Thema Munitionsaltlasten stets auch so verstanden, im politischen Raum mehr Bewusstsein für dieDringlichkeit des Bergens und Unschädlichmachens der gefährlichen Kriegshinterlassenschaften zu schaf-fen. Den aktuellen Entwicklungen nach zu urteilen ist dies mittlerweile gelungen und so lässt sich eine er-höhte Aufmerksamkeit in der Politik verzeichnen. Dazu haben sicherlich unsere einstimmig beschlossenenResolutionen der 28. und 29. BSPC sowie der Zwischenbericht beigetragen. Dies sollten wir als Mitgliederder BSPC als unseren gemeinsamen Erfolg begreifen. Ich betrachte mit dem nun vorliegenden Bericht mei-ne Tätigkeit als Berichterstatter vorerst als beendet, nicht jedoch die Aufgabe, die muss jetzt in den vor unsliegenden 20 Jahren bewältigt werden. Gehen wir es gemeinsam an!2. Resolution der 29. BSPCvom 24. August 2020 / Punkt 15Das 29. Annual Meeting der BSPC fand am 24. August 2020 in digitaler Form statt. Die Teilnehmer, diegewählten und entsandten Vertreter der Staaten der Ostseeregion, haben einstimmig eine Resolution be-schlossen, die in Punkt 15 eine Forderung zu Munitionsaltlasten in der Ostsee enthält und somit an die 28.Resolution anknüpft. Unter Punkt 15 der 29. Resolution werden die Regierungen der Ostseeregion, derOstseerat und die Europäische Union aufgefordert, im Hinblick auf die Bewahrung unserer Umwelt, Meereund Ozeane für künftige Generationen, in Anerkennung der Prioritäten des deutschen HELCOM-Vorsitzesdie Bemühungen zu intensivieren, das Problem der Munitionsaltlasten, der Wracks und der Geisternetze inder Ostsee auf der Grundlage eines gemeinsamen internationalen Ansatzes, der bestehende nationale und in-ternationalen Bemühungen und Zuständigkeiten unterstützt, zu überwachen und zu behandeln, und darü-ber hinaus die bestehenden politischen Strukturen und wissenschaftlichen Projekte zu stärken und damitden Ostseeraum auch auf dem Gebiet der Lösung der Probleme im Zusammenhang mit versenkter Muniti-on und Blindgängern, sowie auf dem Gebiet der Wracks und Geisternetze zu einer weltweit führenden Re-gion zu machen.22 https://www.bspc.net/29th-bspc-resolution-final-adopted/3.Umsetzung der 29. BSPC-Resolution durch die Staaten | 4. Fragebogen zu Munitionsaltlasten in der Ostsee 73. Umsetzung der 29. BSPC-Resolutiondurch die StaatenZum Stichtag 16.07.2021 waren Stellungnahmen von 13 der insgesamt 22 regionalen und nationalen Re-gierungen im BSPC-Sekretariat eingegangen. Das ist eine erfreuliche Beteiligung von mehr als der Hälfte derBSPC-Mitglieder entsendenden Staaten, insbesondere, da die Stellungnahmen zum Teil sehr ausführlichund detailliert erfolgt sind. Anzumerken ist, dass vier von den 13 eingegangenen Stellungnahmen nicht denhier relevanten Punkt 15 behandeln. Letzteres betrifft auch die Stellungnahme Russlands, das jedoch eineBeantwortung des Fragebogens des Berichterstatters zu Kampfmitteln in der Ostsee vorgenommen hat.4. Fragebogen zu Munitionsaltlasten in der OstseeZiel dieses Berichts war auch die Schaffung einer Übersicht über die konkreten nationalen Aktivitäten, diees beim Umgang mit den Munitionsaltlasten in der Ostsee seit dem letzten Sommer in den Ostseeanrainer-staaten gegeben hat und wie aktuelle Entwicklungen auf internationale Ebene wahrgenommen werden. Vordem Hintergrund meiner pandemiebedingt nicht durchgeführten Reisen in die Mitgliedstaaten der BSPChabe ich daher entschieden, einen kleinen Fragenkatalog3 zu verfassen, der den BSPC-Mitgliedern über diejeweils zuständigen Sekretariate in den Ländern und Regionen zugeleitet wurde. Für alle diesbezügliche Un-terstützung spreche ich Generalsekretär Bodo Bahr sowie allen Beschäftigten in den regionalen und nationa-len BSPC-Sekretariaten meinen großen Dank aus. Ich danke auch für die Beantwortungen.Die Auswertung der eingegangenen Antworten bestätigt zum einen, dass die Munitionsaltlasten in der Ost-see als große gemeinsame Herausforderung betrachtet werden. Des Weiteren kommt zum Ausdruck, dass inden jeweiligen Anrainerstaaten verschiedentliche nationale Aktivitäten stattfinden und – noch wichtiger –eine regelmäßige Konfrontation mit den gefährlichen Kriegshinterlassenschaften dokumentiert wurde.Zwar wird auch die Idee eines freiwilligen Geberfonds begrüßt, allerdings werden keine konkreteren Vor-schläge für eine praktische Umsetzung unterbreitet. Nachvollziehbarer Weise spielt die Klärung historischerund juristischer Verantwortlichkeiten nach wie vor eine Rolle und auch meiner Meinung nach ist diese Fra-ge von besonderer Bedeutung. Die Klärung dieser besonderen Fragen darf keinen Raum geben für Dissenszur falschen Zeit und auch keinen Anlass, vorerst nicht zu handeln. Das Voranschreiten der Korrosion derMunitionskörper gewährt uns keinen zeitlichen Spielraum mehr. Voraussetzung für den Beginn der erfor-derlichen Maßnahmen darf nur das Streben nach einer sofortigen, gemeinsamen Anstrengung sein. Sonstläuft uns die Zeit davon.Da nur einige Antworten auf meinen Fragenkatalog eingegangen sind, ist die Umfrage auf den erstenBlick nicht repräsentativ. Die Antworten insbesondere aus Deutschland, Polen, Russland undSchweden ergeben in gemeinsamer Betrachtung mit den Stellungnahmen auf die 29. BSPC-Resolutionjedoch ein stimmiges Gesamtbild und lassen zumindest vorsichtige Rückschlüsse auf ein allgemeinesMeinungsbild zu.3 Anlage 14.78 5.Antrag im Deutschen Bundestag5. Antrag im Deutschen BundestagAls BSPC-Delegierter des Deutschen Bundestages habe ich mich im Berichtszeitraum auch in meiner Funk-tion als Bundestagsabgeordneter mit dem Thema der Munitionsaltlasten auseinandergesetzt. Mein Ziel wardie Einbringung eines Antrags im Deutschen Bundestag mit dem Ziel weitreichender nationaler Schritte imUmgang mit den Munitionsaltlasten im Meer. Bei diesem Vorhaben habe ich viel Unterstützung erfahrenund ich freue mich sehr, dass am 6. Mai 2021 ein Antrag4 der Regierungskoalition beschlossen wurde. Die-ser hat den verantwortungsbewussteren Umgang mit den Kampfmitteln in Nord- und Ostsee und die brei-tere Nutzung maritimer Technologien zum Gegenstand. Wesentlicher Inhalt ist unter anderem die Auffor-derung zum Bau einer schwimmenden Plattform als Test- und Pilotprojekt, mit der Kampfmittel umwelt-schonend und effektiv geborgen und noch auf hoher See unschädlich gemacht werden können. Des Weite-ren wird die Bundesregierung zur Einleitung von Schritten in eigenem Hoheitsgebiet aufgefordert sowieauch zu einer weitreichenderen internationalen Kooperation mit den Anrainern. Dies schließt die Schaffungeines ständigen Geberfonds der Anrainerstaaten (unter Einbezug der EU) auf freiwilliger Basis mit ein, ausdem eine beispielsweise bei HELCOM angesiedelte Expertengruppe das Monitoring und die Ausschreibungfür das Detektieren und das naturverträgliche Bergen von Munitionsaltlasten in Nord-und Ostsee finanzie-ren kann. Zudem wird die Bundesregierung mit dem Antrag dazu aufgefordert, darauf hinzuwirken, dassalle aktuellen Forschungen, Erkenntnisse und Ergebnisse zum Thema Munitionsaltlasten in der Nord- undOstsee multinational zusammengeführt und Datenbestände standardisiert werden.Ein ähnlicher Antrag zu dem Thema kam aus den Reihen der Opposition und dieser stellte die Grundlagefür eine öffentliche Anhörung am 17. Mai 2021 mit Sachverständigen im Umweltausschuss des Bundesta-ges dar. Ein Mitschnitt der Anhörung sowie die vorgestellten Präsentationen der sind auf der Homepage desDeutschen Bundestages5 abrufbar. Unter den neun Sachverständigen befand sich mit Dr. Mikhail Pestrenkoauch ein russischer Experte. Die Anhörung war ein Erfolg und alle Beteiligten waren sich experten- und par-teiübergreifend darin einig, dass angesichts voranschreitender Korrosion und der damit verbundenen Zu-nahme der Gefährdung für das Ökosystem die Bergung der Altlasten insbesondere in der Ostsee nicht län-ger aufgeschoben werden dürfe.Da nur einige Antworten auf meinen Fragenkatalog eingegangen sind, ist die Umfrage auf den erstenBlick nicht repräsentativ. Die Antworten insbesondere aus Deutschland, Polen, Russland undSchweden ergeben in gemeinsamer Betrachtung mit den Stellungnahmen auf die 29. BSPC-Resolutionjedoch ein stimmiges Gesamtbild und lassen zumindest vorsichtige Rückschlüsse auf ein allgemeinesMeinungsbild zu.4 Anlage 14.95 https://www.bundestag.de/ausschuesse/a16_umwelt/oeffentliche_anhoerungen#url=L2F1c3NjaHVlc3NlL2ExNl91bXdlbH-Qvb2VmZmVudGxpY2hlX2FuaG9lcnVuZ2VuLzgzOTkxMC04Mzk5MTA=&mod=mod5444266. Aktivitäten auf Ebene der Europäischen Union 96. Aktivitäten auf Ebene der Europäischen UnionNeben den Ostseeanrainern und weiteren multinationalen Organisationen im Ostseeraum, spielt die Euro-päische Union (EU) eine wesentliche Rolle beim Umgang mit den Munitionsaltlasten in der Ostsee. Grunddafür ist nicht nur die Tatsache, dass viele Ostseeanrainer Mitglied der EU sind, sondern auch, weil die EUdiverse Programme im Bereich der Munitionsaltlasten in der Ostsee mitfinanziert hat bzw. weiterhin mitfi-nanziert (z.B. CHEMSEA, DAIMON und DAIMON 2). Darüber hinaus hat die EU-Kommission einenSitz in der HELCOM, eine nach den Erhebungen des Berichterstatters zentrale Organisation für die Bewäl-tigung der gemeinsamen Herausforderung.6.1. Schriftwechsel mit der EU KommissionIn den Handlungsempfehlungen des Zwischenberichts wurde die Idee eines freiwilligen Geberfonds aufge-worfen, der mit mindestens 500 Millionen Euro ausgestattet ein zügiges Handeln ermöglichen soll. Er sollwirksam sein, bevor und auch während historische und juristische Klärungen laufen. Für diesen Vorschlaggibt es hinter den Kulissen viel Zuspruch, jedoch gab es bisher von keiner offiziellen Seite konkrete Bekun-dungen über eine Teilnahme oder gar eine Festlegung der Budgetsumme.Vor diesem Hintergrund war es geboten, sich mit Unterstützung des deutschen Politiker Niclas Herbst, Mit-glied des Europäischen Parlaments und dort u.a. stellvertretender Vorsitzender des Haushaltsausschusses so-wie Mitglied des Fischereiausschusses, an den zuständigen EU-Kommissar Virginijus Sinkevičius zu wen-den. In einem gemeinsamen Schreiben 6 vom November 2020 wurde die Idee des freiwilligen Geberfondspräsentiert und um Unterstützung durch die Europäische Kommission geworben.In seinem Antwortscheiben7 vom Dezember 2020 begrüßte Kommissar Virginijus Sinkevičius die Initiativeund zeigte sich offen für die Idee des freiwilligen Geberfonds und erwähnt, dass die EU-Kommission eineStudie zu den Munitionsaltlasten in der Ostsee in Auftrag gegeben hat. Auch EU-KommissionspräsidentenUrsula von der Leyen hat sich in einem Schreiben vom 19. April 2021 zu dem Thema geäußert8. In ihremSchreiben ermuntert die Kommissionspräsidentin die EU-Mitgliedstaaten zu nationalen und internationa-len Anstrengungen, das Problem der Munitionsaltlasten anzugehen. Weiterhin deutet sie an, dass die obenerwähnte Studie, die voraussichtlich zum Ende des Jahres abgeschlossen sein wird, Raum für Unterstützungder Mitgliedstaaten eröffnen könnte. Ich sehe uns dadurch ermutigt, unsere Ostseeregion als Pilotregion fürdie Bewältigung dieses globalen akuten Problems zu entwickeln.6 Anhang 14.27 Anhang 14.38 Anhang 14.510 6. Aktivitäten auf Ebene der Europäischen Union | 7. Vorstellung der Ergebnisse von DAIMON 2 im September 20216.2. Beschluss des Europäischen ParlamentsAm 27.04.2021 hat das Europäische Parlament mit 660 von 668 Stimmen eine umfangreiche Petition9 ausden Reihen des Europäischen Parlaments (EP) zum Thema Munitionsaltlasten in der Ostsee angenommen.Vorausgegangen war ein Schreiben10 auf Initiative polnischer EU-Parlamentarier an die EU-Kommissions-präsidentin, das im EP breite Unterstützung gefunden hat.In dem vom EP angenommenen Text werden eine ganze Reihe wichtiger Punkte angesprochen und letztlichmehr Engagement von Seiten der EU-Kommission beim Umgang mit den Munitionsaltlasten in der Ostseegefordert. Besonders erwähnenswert sind die Punkte K 10 bis K 1211, in denen die EU-Kommission aufge-fordert wird:• alle einschlägigen sonstigen Stellen der EU einschließlich der Europäischen Verteidigungsagentur ein-zubinden, alle verfügbaren Ressourcen zu nutzen und dafür Sorge zu tragen, dass das Problem in alleneinschlägigen Maßnahmen und Programmplanungsverfahren der EU, auch in der Meeresstrate-gie-Rahmenrichtlinie und im Aktionsplan für die Strategie für maritime Sicherheit, aufgegriffen wird;• dafür zu sorgen, dass die Frage der in Gewässern der EU versenkten Munition in die Querschnittspro-gramme aufgenommen wird, um die Einreichung von Projekten für Regionen zu ermöglichen, in de-nen sich das Problem in gleicher Weise stellt (Adriatisches und Ionisches Meer, Nordsee und Ostsee),und den Austausch von Erfahrungen und bewährten Verfahren zu erleichtern;• konzertierte Anstrengungen zur Bekämpfung der Verschmutzung der Ostsee zu unternehmen und zudiesem Zweck alle Formen der regionalen, nationalen und internationalen Zusammenarbeit zu för-dern, auch im Rahmen ihrer Partnerschaft mit der NATO.7. Vorstellung der Ergebnisse von DAIMON 2im September 2021Vorabpräsentation der Ergebnisse von DAIMON 2 im digitalen Meeting vom 15.06.202112. Bei Ab-schluss-Meeting von DAIMON 2 anlässlich der Kiel Munition Clearance Week vom 6. Bis 10. September wer-den die Forschungsergebnisse voraussichtlich umfassender präsentiert. DAIMON 2 zeigt erneut, dass dieKampfmittel in der Ostsee auf Grund der voranschreitenden Korrosion und dem damit verbundenen Austrittsprengstofftypischer Verbindungen eine erhebliche Gefahr für das Ökosystem darstellen. Im Forschungsprojektgeht es unter anderem darum, Vorhersagen über die Korrosion der unterschiedlichen Kampfmitteltypen zutreffen und zu zeigen, in welch hohem Ausmaß sich sprengstofftypische Verbindungen in Fischen und Mu-scheln nicht nur nachweisen lassen, sondern wie schnell diese für den menschlichen Verzehr komplett unge-nießbar werden lassen. Demnach sollen erste Metallhüllen schon in 10 Jahren vollständig korrodiert sein.9 Anhang 14.5, abrufbar hier: https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-9-2021-0123_DE.html10 Anhang 14.411 Anhang 14.512 https://www.daimonproject.com/daimon2-final-meeting-1506.html8. HELCOM-Ministerkonferenz am 20. Oktober 2021 – Überarbeitung des BSAP 118. HELCOM-Ministerkonferenz am 20. Oktober2021 – Überarbeitung des BSAPUnter der von 1. Juli 2020 bis 30. Juni 2021 andauernden deutschen Präsidentschaft, wird am 20. Oktober2021 in der deutschen Hansestadt Lübeck die HELCOM-Ministerkonferenz13 stattfinden. Planmäßig wirddort auch die Überarbeitung des Baltic Sea Action Plans (BSAP) erfolgen sowie Ergebnisse der HEL-COM-Expertengruppe SUBMERGED diskutiert werden.Im Zwischenbericht wurde auf die Notwendigkeit hingewiesen, das zum Ende des Jahres 2020 regulär aus-laufende Mandat der HELCOM-Expertengruppe SUBMERGED zu verlängern, wie auch auf deren um-fangreichen Bericht, der sich zum damaligen Zeitpunkt in einem fortgeschrittenen Arbeitsstadium befand.Es ist erfreulich festzustellen, dass der Stellungnahme14 von Schleswig-Holstein zu Punkt 15 der 29.BSPC-Resolution zu entnehmen ist, dass die HELCOM-Expertengruppe SUBMERGED nun zu einer dau-erhaften Arbeitsgruppe geworden ist. Das sollten wir sehr begrüßen.Was die Überarbeitung des BSAP betrifft, so ist unbedingt darauf hinzuwirken, dass die Beseitigung und dasUnschädlichmachen von Kampfmitteln und anderen gefährlichen Produkten in der Ostsee ausdrücklich alslangfristige ökologische Prioritäten aufgenommen werden.Laut Auskunft des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages15 könnte HELCOM diese zu-sätzliche Aufgabe von den Vertragsparteien der Helsinki-Konvention übertragen werden. Gemäß Art. 20Abs. 1 der Helsinki-Konvention umfassen die ausdrücklich für die HELCOM geregelten Pflichten die kon-tinuierliche Beobachtung der Umsetzung der Helsinki-Konvention, die Entwicklung von Maßnahmenvor-schlägen zur Förderung der Ziele der Konvention sowie u.a. die Unterstützung der wissenschaftlichen For-schung in der internationalen Verständigung. Über diese Aufgaben hinaus kann die HELCOM gemäß Art.20 Abs. 2 der Helsinki-Konvention – nach kommissionsinterner Abstimmung und Konsensbildung gem.Art. 19 Abs. 5 der Helsinki-Konvention – weitere Funktionen übernehmen, sofern diese den Zwecken derHelsinki-Konvention dienen.Insofern ist es von großer Bedeutung, einen Beschluss in der 30. BSPC zu fassen, der eine entsprechendeAufforderung an die Regierungen im Ostseeraum, den Ostseerat und die Europäische Union enthält.13 https://helcom.fi/helcom-at-work/ministerial-meetings/2021-lubeck/14 Anhang 14.1.8; Link: https://www.bspc.net/implementation-of-the-29th-resolution-labor-issues1/15 Kurzinformation des Deutschen Bundestages: WD 2 - 3000 - 052/21 (12. Juli 2021)12 9. Kiel Munition Clearance Week9. Kiel Munition Clearance WeekIn der Woche vom 6. bis zum 10. September wird in Kiel, Deutschland, die Kiel Munition Clearance Week(KMCW)16 stattfinden. Der Initiator Jann Wendt ist gleichzeitig Gründer des im Zwischenbericht erwähn-ten Munitionskatasters Amucad17 und in der Munitions-Community international bestens vernetzt. Die Be-deutung der bereits seit langem vorbereiteten KMCW wird auch dadurch deutlich, dass der Ministerpräsi-dent von Schleswig-Holstein Daniel Günther die Schirmherrschaft übernommen hat. Viele hochrangigeVertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Industrie, Politik und Militär werden dort vertreten sein undim Rahmen von Workshops und Vorträgen und Diskussionen einen intensiven Austausch pflegen.Das besondere an der KMCW ist, das nicht nur zahlreiche Akteure aus dem Ostseeraum teilnehmen wer-den, sondern unter dem Dach der Joint Programming Initiative (JPI) Oceans18 auch besonders von Muniti-onsaltlasten im Meer betroffene Anrainer aus den Regionen Nordsee und Mittelmeer.Laut Angaben des Veranstalters werden folgende Themen behandelt:1. The State of Research2. Environmental & Societal Impacts3. Legal Aspects4. Detection & Identification Technologies5. Remediation Solutions6. Stakeholder Roles & Responsibilities7. Economic Opportunities8. Funding Options16 https://munitionclearanceweek.org/17 https://www.amucad.org18 http://www.jpi-oceans.eu/10. Joint Programming Initiative Oceans – JPI Oceans 1310. Initiative zur gemeinsamen Planung derForschungsprogramme im Bereich „Intakte undfruchtbare Meere und Ozeane“ – JPI OceansAufgrund der Pandemiesituation konnte der Berichterstatter nicht persönlich Kontakt mit dem in Italienansässigen Sekretariat der JPI Oceans aufnehmen. Glücklicherweise steht der Berichterstatter in engem Kon-takt mit Claus Böttcher, dem Koordinator des neuen Wissenszentrums (Knowledge Hub), das vom Verwal-tungsrat der JPI Oceans im November 2020 ins Leben gerufen wurde. Claus Böttcher ist Leiter der BLA-NO19 und einer der Organisatoren der KMCW. Er genießt insbesondere wegen seiner großen Erfahrungund seiner Arbeit nicht nur im Bereich der JPI Oceans, sondern auch in der gesamten Munitionsaltlas-ten-Community in ganz Europa Anerkennung.Um besser zu verstehen, welche Aufgaben die JPI Oceans im Einzelnen wahrnimmt, sei an dieser Stelle aufdie Homepage der JPI Oceans verwiesen20. Ihrer eigenen Darstellung nach handelt es sich bei der JPI Oce-ans um eine zwischenstaatliche Plattform, die versucht, die Wirksamkeit der nationalen Investitionen in ma-rine und maritime Forschung und Innovation zu verstärken. Durch die Bündelung von Kräften legt die JPIOceans den Schwerpunkt auf die langfristige Zusammenarbeit zwischen den EU-Mitgliedstaaten, assoziier-ten Staaten und internationalen Partnern. Die Plattform bietet ihren Mitgliedstaaten eine gemeinsame Stim-me, eine strategische Agenda und einen Aktionsplan für die Bewältigung komplexer meeresbezogener gesell-schaftlicher Herausforderungen, die nicht auf nationaler Ebene gelöst werden können.Die Maßnahme der JPI Oceans „Munition im Meer“ („JPI Oceans Action on munition in the sea“)21 wur-de im April 2014 vom Strategischen Beirat vorgeschlagen und im November 2015 vom Verwaltungsratder JPI Oceans angenommen. Ziel der Maßnahme ist, Forschung und Innovation zu koordinieren, umRisiken abzuschätzen, Prioritäten festzulegen und Interventionsmöglichkeiten im Hinblick auf Munitionin der Meeresumwelt vorzuschlagen. Die Ergebnisse der Maßnahme werden genutzt, um die Feststellung,Überwachung und Beseitigung von Bedrohungen mithilfe systemati scherer und tragfähigerer Ansätze zuunterstützen.Der Mehrwert dieser JPI Oceans-Maßnahme besteht aus drei Aspekten:1. Einführung und Strukturierung einer wissenschaftlichen interdisziplinären und sektorübergreif endenZusammenarbeit auf europäischer Ebene2. Schaffung einer Schnittstelle zwischen wissenschaftlicher Expertise und Betreibern3. Unterstützung von kosten- und zeiteffizienten Lösungen19 Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Nord- und Ostsee, Link: https://www.meeresschutz.info/blano.html20 http://www.jpi-oceans.eu/21 http://www.jpi-oceans.eu/munitions-sea14 11. Handlungsempfehlungen11. HandlungsempfehlungenWie einleitend erwähnt und in diesem Bericht dokumentiert, sind in dem Bereich der Kampfmittelräumungin der Ostsee seit der Vorlage des Zwischenberichts sehr erfreuliche Fortschritte zu verzeichnen. Dies beziehtsich nicht allein auf die erhöhte Aufmerksamkeit in Politik und Öffentlichkeit, die trotz der Herausforde-rungen durch die Covid-19-Pandemie erreicht wurden. Leider ist es dennoch so, dass wesentliche Punkteder im Zwischenbericht von 2020 dargelegten Handlungsempfehlungen nach wie vor einer Umsetzung be-dürfen und sich daher in der nachfolgenden Auflistung erneut wiederfinden. Darüber hinaus werden mitBlick auf das am 20. Oktober anstehende HELCOM Ministerial Meeting und der anstehenden Überarbei-tung des Baltic Sea Action Plans weitere Empfehlungen aufgestellt.Handlungsempfehlungen, wie bereits im Zwischenbericht formuliert:• Alle aktuellen Forschungen, Erkenntnisse und Ergebnisse zum Thema sind multinational zusammen-zuführen, die Daten zu standardisieren.• Ein flächendeckendes Monitoring der belasteten Fundgebiete ist aufzubauen und zu betreuen.• Zur Nutzung von Bioindikatoren sind Forschungen zu verstärken.• Es sollte eine gemeinsame, multinationale Expertengruppe (Wissenschaft und Technologie/Prozesse)aufgebaut werden, die aus einer ständigen Evaluation jährliche Empfehlungen zum gezielten, notwen-digen Umgang mit Munitionsaltasten gibt.• Es muss schnell und umweltgerecht agiert werden können. Langwierigen Abstimmungen um Zustän-digkeiten, Klärung der Rechtsfolgen und der Suche nach Verursachern müssen im Vorfeld entfallenkönnen, wenn sie der nötigen Zeitschiene hinderlich sind.• Zur Lösung soll ein ständiger multinationaler Fonds zur Finanzierung der Expertengruppe, des Moni-torings und der jeweiligen Ausschreibung des Behandelns von Munitionsaltlasten eingerichtet werden.• Beispielgebend sind internationale Geberfonds, wie es sie in der Entwicklungspolitik unter dem Dachder UNO mit guten Erfahrungen gibt. Im Falle der Munitionsaltlasten könnten Institutionen der EUeinen stabilen Rahmen zur Verfügung stellen oder vorzugsweise auch die Strukturen von HELCOM.• In einer entsprechenden, freiwilligen Geberrunde ist (idealerweise unter Einbezug der EU) vorerst einBetrag von 500 Millionen Euro anzustreben, um die von den Experten empfohlenen Maßnahmen fle-xibel zu finanzieren.• Die aktuelle technische Entwicklung kann zu einer Reduzierung der Kosten für die Bergung und Be-handlung von Munition um etwa 80 Prozent führen. Parallel muss daher die Privatwirtschaft aus demBereich Meerestechnik über regelmäßige Ausschreibung der vorgeschlagenen Maßnahmen am wirt-schaftlichen Prozess beteiligt werden. Das unterstützt eine stetige technologische Weiterentwicklungund Wertschöpfung in unserer Region insgesamt.11. Handlungsempfehlungen 15• Der Ostseeraum kann Pilotregion für eine nachhaltige, wissenschaftliche, technologische und wert-schöpfende Lösung der Altlastenproblematik der Munition in unseren Gewässern insgesamt werden.Vergleichbare Belastungen sind weltweit in vielen Meeren, Küstengewässern, Flussmündungen, Hafen-bereichen und Seen vorzufinden.Ergänzend und präzisierend dazu werden folgende Handlungsempfehlungen auch mit Blick auf die anste-hende Überarbeitung des Baltic Sea Action Plans BSAP auf der HELCOM-Ministerkonferenz am 20. Ok-tober 2021 aufgestellt:• Bemühungen um die Bergung und Neutralisierung von Kampfmitteln in der Ostsee sind zu verstär-ken, indem konkrete Maßnahmen im Rahmen der multinationalen Zusammenarbeit entsprechendden Entschließungen Nr. 28 und Nr. 29 der BSPC sowie den Handlungsempfehlungen des BSPC-Be-richterstatters über Munitionsaltlasten im Meer getroffen werden.• Die verschiedenen nationalen Erkenntnisse, Forschungsergebnisse und Daten sind in einer – mög-lichst bei der HELCOM angesiedelten – Expertengruppe zusammenzuführen. Auf deren Grundlagesind konkrete Maßnahmen zur Kampfmittelbeseitigung in der Ostsee vorzubereiten.• Bei der konkreten Umsetzung des in der BSPC-Entschließung Nr. 28 genannten Finanzierungsinstru-ments ist ein internationaler, freiwilliger Geberfonds anzustreben und es ist zu prüfen, ob die HEL-COM einen solchen Fonds nach Art. 20 Abs. 2 der Helsinki-Konvention verwalten könnte.• Den Ostseeraum sollte als globale Modellregion für die umweltgerechte, schnellstmögliche und kos-tengünstige Bergung und Dekontamination von Kampfmittelaltlasten im Meer etabliert werden.• Von den Regierungen der Ostseeregion, dem Ostseerat und der Europäischen Union sollten alle not-wendigen Maßnahmen getroffen werden, um die Beseitigung und das Unschädlichmachen vonKampfmitteln und anderen gefährlichen Produkten in der Ostsee innerhalb der nächsten 20 Jahre ab-schließen zu können.• Das Beseitigen und Unschädlichmachen von Munition in der Ostsee sowie alle dafür erforderlichenMaßnahmen sind ausdrücklich als langfristige ökologische Priorität in den Baltic Sea Action Plan(BSAP) der HELCOM aufzunehmen. Gleiches gilt gemäß unserer Resolution der 29. BSPC für Ge-fahrstoffe in Wracks und Geisternetze.16 12. Fazit12. FazitExperten sagen mir immer wieder: Noch nie war die Dynamik so groß, das Momentum so deutlich und dieBereitschaft so groß, die Bergung und Vernichtung der gefährlichen Kampfstoffe endlich konsequent anzu-gehen. Eine nachhaltige Lösung ist aber nur möglich, wenn wir die aktuelle Dynamik aufrechterhalten kön-nen und die Entwicklungen nicht nur weiter im Blick behalten, sondern internationale Kooperationen undFähigkeiten hochskalieren und in einem industriellen Maßstab geschehen lassen.Es liegt an uns Parlamentariern in den regionalen und nationalen Parlamenten, unsere Regierungen zum ei-nem zügigen kooperativen Handeln im Ostseeraum zu bewegen. Die Voraussetzungen für ein sofortigesHandeln sind vorhanden: Eine ausreichende Datenlage, Methoden für Risikoanalyse und Entscheidungsfin-dung, erprobte technische Lösungen sowie die durch HELCOM bereitgestellte Strukturen.Der Ostseeraum kann eine Modellregion für Forschung, Entwicklung und Anwendung in Maßstäben dermaritimen Wirtschaft werden. Andere Versenkungsgebiete von Kampfmitteln werden davon profitieren. Siegibt es weltweit in großer Anzahl.13. Quellenverzeichnis und Literaturhinweise 1713. Quellenverzeichnis und Literaturhinweise• Link 28. BSPC-Resolution:https://www.bspc.net/conference-resolution-28-bspc-adopted-270819/• Link Statements on the 28. BSPC-Resolution:https://www.bspc.net/bspc_statements_28thbspc_resolution/• Link 29. BSPC-Resolution:https://www.bspc.net/29th-bspc-resolution-final-adopted/• Link Statements on the 29. BSPC-Resolution:https://www.bspc.net/implementation-of-the-29th-resolution-labor-issues1/• Link BSPC Interim report on sea-dumped munitions for the 29th bspchttps://www.bspc.net/bspc_interim-report-on-sea-dumped-munitions-for-the-29th-bspc/• Link Resolution des Europäischen Parlamentshttps://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-9-2021-0123_DE.html• Link DAIMON project:https://www.daimonproject.com/• Link BASTA project:https://www.basta-munition.eu/• Link MUNITECT-Network:https://www.munitect.de/en/home• Link UDEMM project:https://udemm.geomar.de/• Link: CBSS Bornholm Declaration:https://www.cbss.org/wp-content/uploads/2020/05/Bornholm-Declaration.pdf• Link HELCOM:https://helcom.fi• Link HELCOM-Ministerkonferenz 20. Oktober 2021https://helcom.fi/helcom-at-work/ministerial-meetings/2021-lubeck/• Link Report „Munitionsbelastung der deutschen Meeresgewässer – Bestandaufnahme und Empfehlungen“:https://www.schleswig-holstein.de/DE/UXO/Berichte/PDF/Berichte/ag_blano_fortschritt2018.pdf?__blob=publi-cationFile&v=1• Link EUSBSR:https://www.balticsea-region-strategy.eu/18 13. Quellenverzeichnis und Literaturhinweise• Link AMUCAD:https://www.amucad.org• Link Kiel Munitions Clearance Week:https://munitionclearanceweek.org/• Link Themenpapier Deutscher Helcom-Vorsitz:https://www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Europa___International/helcom_themenpa-pier_bf.pdf• Link BLANOhttps://www.meeresschutz.info/blano.html• Link JPI Oceans:http://www.jpi-oceans.eu/munitions-sea• Böttcher, et al. (2013 bis 2020) Jahresberichte 2012 bis 2019 – www.munition-im-meer.de• Frey, T. (2020) Quality Guideline for Explosive Ordnance Disposal. Beuth Verlag GmbH, Berlin.• Cooper, Nick; Cooke, Simon (2015): Assessment and management of unexploded ordnance (UXO)risk in the marine environment. CIRIA, London.• United Nations Mine Action Service (UNMAS) (2014): Underwater Survey and Clearance of Explosi-ve Ordnance (EO), New York.• Carbon Trust (2020): Guidance for geophysical surveying for UXO and boulders supporting cable ins-tallation.• Geneva International Centre for Humanitarian Demining (GICHD) (2016): A guide to Survey andClearance of Underwater Explosive Ordnance. Geneva.• Greinert, J. (2019) Practical Guide for Environmental Monitoring of Conventional Munitions in theSeas - Results from the BMBF funded project UDEMM “Umweltmonitoring für die Delaborationvon Munition im Meer”. GEOMAR, Kiel.• Kurzinformation des Deutschen Bundestages: WD 2 - 3000 - 052/21 (12. Juli 2021)14. Anlagen 1914. Anlagen14.1. Stellungnahmen zu Punkt 15 der Entschließung der 29. BSPC14.1.1.D änemarkDänemark unterstützt in vollem Umfang alle relevanten Maßnahmen zur Überwachung und Behandlung desProblems von Munitionsaltlasten, Schiffswracks und Geisternetzen in der Ostsee. Diese Maßnahm en sollten aufder Grundlage vollständiger Risikoabschätzungen und ungeachtet der Frage der nationalen Sicherheit entwickeltund umgesetzt werden.14.1.2. EstlandEstland erkennt an, dass Munitionsaltlasten sowie Schiffswracks und Geisternetze ein Umwelt- und Sicherheits-problem in der Ostsee sind. Da diese Probleme großräumig, verbreitet und grenzüberschreit end sind, ist ein ge-meinsamer Ansatz seitens der Ostseeanrainerstaaten vonnöten. Die Frage der Munitionsaltlasten wird im Rah-men der HELCOM-Expertengruppe SUBMERGED (Expert Group on Environmental Risks of HazardousSubmerged Objects) behandelt. Mit dem Problem der Geisternetze wird man sich im Rahmen des revidierten re-gionalen HELCOM-Aktionsplans für Meeresabfälle sowie des aktualisierten Maßnahmenprogramms der estni-schen Meeresstrategie befassen.14.1.3. Deutscher BundestagDie Bundesregierung bekräftigt ihre Absicht, im Rahmen ihres HELCOM-Vorsitzes der Frage der Verseuchungder Meere und des verlorenen oder über Bord geworfenen Fanggeräts besondere politische Bedeutung beizumes-sen und die Entwicklung der internationalen und interinstitutionellen Zusammena rbeit bei diesem Thema vor-anzubringen. Das Ziel lautet darüber hinaus, die nationalen Ansätze, Strategien und Verfahren in den regionalenund supraregionalen Kontext einzubetten.14.1.4. HamburgDie Freie und Hansestadt Hamburg arbeitet mit ihren Partnern in der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Nord-und Ostsee (BLANO) zusammen, um die Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (Dokument 22/1694) umzusetzen.Das nationale Maßnahmenprogramm für die Nord- und Ostsee wird zurzeit aktualisiert. Der von der Freien undHansestadt Hamburg unterstützte Hauptschwerpunkt liegt auf der Verbesserung des Schutzes der Meere und ih-rer nachhaltigen Nutzung. Der Senat begrüßt die aktive Rolle der Bundesministerin als aktueller Vorsitzender vonHELCOM und das große Engagement des Bundesmin isteriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicher-heit in den HELCOM-Arbeitsgruppen. Der Senat unterstützt die Bundesregierung bei den Prioritäten, die sie fürdie Erreichung der Klimaziele und den Schutz der Ostsee in folgenden Bereichen festgelegt hat:• Reduzierung der durch Nährstoffe und maritime Abfälle verursachten Verschmutzung der Ostsee;• Überarbeitung des Ostsee-Aktionsplans, um bis spätestens 2021 regional wichtigen Kernt hemen Rechnungzu tragen;• Einbeziehung globaler Entwicklungen wie das Ziel 14 (Ozeane) der Agenda 2030 für nachh altige Entwicklung.20 14. Anlagen14.1.5.L ettlandZurzeit betreibt das Ministerium für Umweltschutz und regionale Entwicklung der Republik Lettland keinespeziellen Projekte in Bezug auf Probleme im Zusammenhang mit Munitionsaltlasten und Unterwass-er-Blindgängern oder Schiffswracks und Geisternetzen. Es gibt gesetzliche Bestimmungen im nationalen Re-cht und den maritimen Raumordnungsplan, die den Zugang zu diesen Gebieten bzw. Aktivitäten in diesenGebieten beschränken.14.1.6.M ecklenburg-VorpommernDas Land Mecklenburg-Vorpommern ist seit dem Gründungstreffen im Februar 2012 Teil des BLANO-Ex-pertenkreises Munition im Meer. Die Vertreter des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt, des Mi-nisteriums für Inneres und Europa sowie des Munitionsbergungsdienstes Mecklenburg-Vorpommern (MBDDV) vertreten das Bundesland bei den entsprechenden Sitzungen. Der MBD MV bietet darüber hinausnichtstaatlichen Organisationen, die die Bergung von Geisternetzen organisieren, Expertenkons ultationenüber die Gefahren von Blindgängern an. Die seit 2017 betriebenen umfassenden Forschungsa rbeiten habenumfangreiche Daten über die Standorte militärischer Übungen an der Küste geliefert und ergänzen somitdie Dokumentation von Meeresgebieten, die seit 1871 in zunehmendem Maße für Schießübungen genutztwurden. Die Forschungsarbeiten haben gezeigt, dass sich Blindgänger aus Schießübungen über eine Flächevon mehr als 15.000 Quadratkilometern und somit weit über die Küstengewässer von Mecklenburg-Vor-pommern hinaus verteilen können. Darüber hinaus nimmt der Munitionsbergungsdienst Mecklenburg-Vor-pommern als assoziierter Partner bzw. Konsultationsgrem ium (z.B. im Rahmen des DAIMON-Projekts) anweiteren Forschungsprojekten teil. In diesem Zusammenhang gab es auch unmittelbare Kontakte zumBSPC-Berichterstatter über Munitionsaltlasten.14.1.7.P olenTätigkeit des Gesetzgebers bezüglich des Erlasses Nr. 150 des Ministerpräsidenten vom 25. September 2020über die Ernennung des interministeriellen Teams für den Umgang mit den Gefahren, die aus den in denMeeresgebieten der Republik Polen liegenden gefährlichen Stoffen resultieren. Die Aufgabe des Teams wirddarin bestehen, die Risiken im Zusammenhang mit der Entstehung von Gefahrensituationen aufgrund ge-fährlicher Stoffe, die in den Meeresgebieten der Republik Polen liegen, zu bewerten. Dies beinhaltet die Er-arbeitung und Vorlage eines detaillierten Aktionsplans der öffentlichen Verwaltung und der Aufsichtsbehör-den und nachgeordneten Behörden zur Zustimmung durch den Ministerrat. In diesem Aktionsplan geht esum giftige Kampfmittel und ihre Zerfallsprodukte, die in den Meeresgebieten der Republik Polen liegen,konventionelle Waffen und Treibstoffe und Ölsubstanzen in Schiffswracks sowie die Festlegung der Stellen,die für die Durchführung der Aufgaben, die Planung der Umsetzung dieser Aufgaben und die voraussicht-lich anfallenden Ausgaben für die Umsetzung zuständig sind.14.1.8.S chleswig-HolsteinDer Ostseeraum ist bei diesen Fragen die weltweit führende Region. Inwieweit die Ziele von HELCOM imRahmen des deutschen Vorsitzes erreicht werden können, liegt nicht in der Zuständigkeit des Landes Schles-wig-Holstein oder der Bundesrepublik Deutschland. Allerdings haben der deutsche Vorsitz und die jeweili-gen stellvertretenden Vorsitzenden der Staaten weitere Vorschläge vereinbart, um mit den Problemen, z.B.14. Anlagen 21Munition im Meer und Geisternetzen, umzugehen bzw. sie zu lösen und so diese Themen in der Ostseere-gion gemeinsam mit allen Parteien voranzubringen (siehe Absatz 14).Im Hinblick auf die Munitionsbelastung im Meer besteht eine besondere Herausforderung darin, weitereVertragsparteien zu gewinnen, die sich beteiligen, um sich einen möglichst umfassenden Überblick über diein der Ostsee liegende konventionelle Munition zu verschaffen. Ein erster Erfolg ist in Sicht. Die Arbeit derHELCOM-Ad-hoc-Arbeitsgruppe SUBMERGED, die Ende 2020 beendet wurde, wird auf Wunsch vonDeutschland und Polen in Form des SUBMERGED-Expertennetzwerks fortgesetzt. Die Arbeit kann wei-tergehen. Die Delegationsleiter müssen 2021 einen entsprechenden Beschluss fassen. Einige der in Punkt 24der Entschließung der Ostseeparlamentarierkonferenz geforderten Maßnahmen wurden bereits eingeleitet.Das Finanzinstrument für den Umgang mit Munition in der Ostsee ist allerdings nach wie vor nicht vorhan-den. Am Anfang der ostseeweiten Konzepte für die Überwachung von und den Umgang mit Munition ste-hen entsprechende Projekte. Die Kiel Munitions Clearance Week 2021, die am 10. September 2021 statt-findet, kann hier ein besonderer Meilenstein sein. Das Ziel dieser internationalen Veranstaltung ist, Politik,Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung eine Plattform für Erkenntnisse und den Informationsaustauschüber Munition im Meer, deren Folgen und die Möglichk eiten des Umgangs mit derselben zu bieten. Schles-wig-Holstein hat sich im Laufe der vergangenen zehn Jahre zu einer Art Wissensregion für Munition imMeer entwickelt und viele Projekte und Initiativen auf den Weg gebracht.Die Kiel Munitions Clearance Week 2021 ist ein Zwischenziel, aber auch Ausgangspunkt für die nächstenSchritte in Richtung eines geordneten Entsorgungskonzepts für die Ostsee. Dies kann als Ausgangspunkt fürKonzepte in anderen Meeresgebieten fungieren. Neben der bereits genannten Einsetzung des Expertennetz-werks SUBMERGED im Rahmen der HELCOM RESPONSE wird die Kiel Munitions Clearance Weekauch einen sichtbaren Beitrag zu Punkt 15 der Entschließung der 29. BSPC leisten. Während dieser Veran-staltung werden die Vertreter der beiden von der EU finanzierten Projekte DAIMON 2 und BASTA Pro-jektbesprechungen durchführen, die von Deutschland und Polen koordiniert werden, was die Bedeutungder Ostseeregion für dieses Thema unterstreicht. Dies stellt erneut die Ostseeregion als wichtiges Beispiel fürden Umgang mit Munitionsaltlasten in den Vordergrund.Am 1. Januar 2016 traten die von den Vereinten Nationen angenommenen 17 Ziele für eine nachhaltige Ent-wicklung (SDG) in Kraft. Ziel 14 (SDG-14) beschreibt die Erhaltung und nachhaltige Nutzung von Ozeanen,Meeren und Meeresressourcen. Die Erreichung der Ziele bis 2030 ist realistisch unter der Voraussetzung, dassalle Akteure die notwendigen Maßnahmen durchführen. Regionale Kooperationen wie HELCOM tragen un-ter anderem mit den für den deutschen Vorsitz formulierten Zielen dazu bei. Die Ostseeparlamentarierkonfe-renz kann in diesem Zusammenhang eine verantwortungsvolle Position einnehmen, um ihre eigenen Regie-rungen davon zu überzeugen, zumindest eine regional abgestimmte Strategie für den Umgang mit Munitions-altlasten im Meer zu verabschieden und vor allem die Frage eines nachhaltigen Finanzinstruments zu lösen.Im Hinblick auf Geisternetze wurden eine ganze Reihe von Initiativen, Aktivitäten und Forschungs projektenauf den Weg gebracht bzw. befinden sich in Vorbereitung:Auf politischer Ebene forderte die 93. Umweltministerkonferenz am 15. November 2019 die Bund/Län-der-Arbeitsgemeinschaft Nord- und Ostsee (BLANO) sowie die Fischereiindustrie, Natur schutzverbändeund gegebenenfalls weitere Akteure auf, geeignete Maßnahmen für das Meeresstra tegie-Rahmenrichtlinienprogramm (MSRR) sowie gezielte Anforderungen für Forschung und Entwick lung fest-zulegen, um das Problem der Geisternetze in der Nord- und Ostsee zu lösen. Ich habe darüber hinaus dieBLANO gebeten, mögliche Finanzinstrumente zu ermitteln und zeitnah über die Ergebnisse der Umwelt-ministerkonferenz zu berichten.22 14. AnlagenAls Teil der Aktualisierung der MSRR-Aktionsprogramme wird eine vorhandene Maßnahme unter demneuen Titel “Prävention, Suche, Bergung und Entsorgung von Geisternetzen” (“Prevention, Search, Reco-very and Disposal of Ghost Networks”) fortgeführt. Diese Maßnahme beinhaltet ein umfassendes Maßnah-menportfolio (Vermeidung, Kartierung, Lokalisierung, Erfassung, Entsorgung, Recycling, umweltfreundli-che Materialien, Kennzeichnung, Herstellerverantwortung, Bildungsarbeit) und trägt damit zur Umsetzungdes HELCOM-Ostseeaktionsplans und der HELCOM-Empfehlung 36/1 (Region aler Aktionsplan gegenAbfälle im Meer) bei.Darüber hinaus befasst sich der nationale Runde Tisch “Meeresabfälle” seit 2016 mit dem Problem der Geis-ternetze, um die Umsetzung der MSRR-Maßnahmen zu unterstützen und zu operationalisieren und das na-tionale Umweltziel “Meere ohne Abfall” zu erreichen. Das Land Schleswig-Holstein hat sich an dieser Dis-kussion beteiligt. In diesem Zusammenhang wird die Expertise aus den jeweiligen Berichten (Fischerei- undHafenindustrie, öffentliche Verwaltung, Umweltverbände etc.) zusammengeführt, um konkrete Handlungs-möglichkeiten zu definieren und zu operationalisieren.Während des deutschen HELCOM-Vorsitzes und des stellvertretenden HELCOM-Vorsitzes des LandesSchleswig-Holstein gibt es folgende thematische Schwerpunkte:I. Intensivierung der Aktivitäten zur Verhütung, Suche und Bergung von “Geisternetzen” im Ostseeraum:Bisher gibt es folgende Maßnahmen für die deutschen Ostseegewässer:• Methoden zur Kartierung von Geisternetzen;• Strategien zur Vermeidung des Verlusts von Fanggerät;• Evaluierung von Markierungssystemen für die verbesserte Bergung von verlorenem Fanggerät;• Überblick über die Möglichkeiten für die Erfassung und Behandlung von nicht mehr genutztem Fang-gerät in Häfen;• Behandlungssystem in Häfen von der Gestaltung von Aufnahmestellen bis zum Recycling;• Erkundung von Reyclingmöglichkeiten für nicht mehr genutztes Fanggerät;• Sonartechnik für die Bergung von verlorenem Fanggerät;• Umweltprüfung über die Auswirkungen von Bergungsoperationen und eine Risikobewertung der Mu-nitionsmengen im Meer.In diesem Zusammenhang müssen wir dafür sorgen, dass neue Verfahren nicht zu zusätzlichen Belastung enfür die Meeresumwelt führen. Deshalb müssen wir uns beispielsweise mit dem Geräuscheintrag unter Was-ser befassen, der aus der Nutzung von Sonartechnologie resultiert.II. Verbesserung der Kommunikation und des Wissensaustauschs zwischen den AkteurenDie weitere Verbesserung der Kommunikation mit Fischern, verschiedenen Interessengruppen und weiterenOrganisationen ist besonders wichtig, um Vorurteile abzubauen (z.B. Ängste bezüglich der Stigmatisierungder Fischerei), von den langjährigen Erfahrungen der Fischer zu profitieren, das Problembewusstsein zuschärfen und - soweit möglich - gemeinsam Strategien für die Reduzierung oder Vermeidung von Netzver-lusten zu entwickeln.III. Erarbeitung einer HELCOM-Empfehlung über aufgegebenes, verlorenes oder entsorgtes Fanggerät(ALDFG):Aus den bereits gewonnenen Erkenntnissen und mithilfe des Austauschs mit Fischern und weiteren Akteu-ren muss die bereits geplante HELCOM-Empfehlung über ALDFG abgeschlossen werden.14. Anlagen 2314.1.9.S chwedenIm Hinblick auf Seeminen aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg unterstützen die schwedischen Marinee-inheiten weiterhin die baltischen Staaten bei der Beseitigung von Unterwasserminen. Diese Unterstützungwird aus ökologischen Gründen geleistet, aber auch um die Seeverkehrsverbindungen in der Ostsee zu si-chern.Die schwedische Regierung unterstützt die Prioritäten des deutschen HELCOM-Vorsitzes und beteiligt sichaktiv an den Diskussionen über die Aktualisierung des Ostseeaktionsplans. Die schwedische Regierung hatmit Arbeiten an einem nationalen Programm für Schiffswracks begonnen, in dessen Rahmen mehrere prio-ritäre Wracks identifiziert wurden, für die ein Dekontaminationsprogramm initiiert wurde. Darüber hinausverfügt Schweden über ein ambitioniertes Programm für die Dekontamination von verseuchtem Boden, dassich größtenteils auf frühere industrielle Aktivitäten bezieht und auch Hafen- und Meeresgebiete umfasst.Im Hinblick auf Geisternetze stellt die schwedische Regierung finanzielle Unterstützung für die Fischereiin-dustrie und weitere Akteure zur Verfügung, die sich auch an den Arbeiten zur Bergung von verlorenemFanggerät beteiligen. Diese Arbeit bezieht sich auch auf die Umsetzung der EU-Kunststoffrichtlinie.24 14. Anlagen14.2. Schreiben an EU-Kommissar Virginijus SinkevičiusPeter SteinMitglied des Deutschen BundestagesBerichterstatter bei der Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) über MunitionsaltlastenAn denEU-Kommissar für Umwelt, Meere und FischereiHerrn Virginijus SinkevičiusBERL 08/204 CA 27Rue de la Loi 200, 1049 BrüsselBerlin, 12.11.2020Einrichtung eines freiwilligen Geberfonds "Munition in der Ostsee"; Bitte um UnterstützungSehr geehrter Herr Sinkevičius,als EU-Kommissar für Umwelt, Meere und Fischerei wissen Sie sicherlich, dass in der Nord- und Ostseeüber 1,6 Millionen Tonnen gefährlicher Kriegsmaterialien liegen, die eine wachsende Gefahr fürMensch und Umwelt darstellen. Aufgrund der zunehmenden Risiken wirken sie sich nachteilig auf dieWirtschaft aus, insbesondere die Fischerei und Seeschifffahrt sowie den Offshore-Sektor.In Bezug auf die Ostsee verfügen wir mittlerweile über umfangreiche und detaillierte wissenschaftlicheDaten betreffend die Folgen für das Ökosystem. Einen wesentlichen Beitrag dazu hat das von der EUfinanzierte Forschungsprojekt DAIMON geleistet, das im Frühjahr 2019 wichtige Ergebnisse gelieferthat. Das Folgeprojekt DAIMON 2 läuft bereits.Es ist zu begrüßen, dass die Europäische Kommission den hohen Verschmutzungsgrad der Meere sehrernst nimmt. Das aktuelle und geplante INTERREG-Programm für den Ostseeraum trägt dem invorbildlicher Weise Rechnung. Darüber hinaus ist zu begrüßen, dass die grenzüberschreitendeZusammenarbeit im Ostseeraum auch im nächsten Planungszeitraum 2021-2027 fortgesetzt wird undim künftigen Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) 2021-2027 der Kampf gegen Verschmutzung desneuen Programms für den Ostseeraum 2021-2027 Priorität erhält.In diesem Zusammenhang ist das Munitionsproblem eines der Schwerpunkte des aktuellen deutschenHELCOM-Vorsitzes. Darüber hinaus wird die HELCOM-Arbeitsgruppe "SUBMERGED" Ende 2020 einenumfassenden Bericht betreffend über Bord gegangene Behälter mit Chemikalien, Munitionsaltlasten,kontaminierte Schiffswracks und gefährliche Abfälle in der Ostsee vorlegen. Da die EuropäischeKommission Mitglied von HELCOM ist, ist Ihnen dies sicherlich bekannt.Die wissenschaftlichen Erkenntnisse, laufenden Programme und bestehenden Verpflichtungen seitenseinzelner EU-Mitgliedstaaten werden an dieser Stelle nicht gezielt behandelt. Es wird stattdessen aufden Zwischenbericht "Munitionsaltlasten" des BSPC-Berichterstatters Peter Stein vom August 2020verwiesen.14. Anlagen 25Dieser Bericht enthält darüber hinaus eine Reihe von Vorschlägen für den Umgang mit dem dringlichenProblem der Munitionsaltlasten. (Link: https://www.bspc.net/wp-content/uploads/2020/08/BSPC_Interim-report-on-sea-dumped-munitions-for-the-29th-BSPC.pdf)Absolut notwendig ist an dieser Stelle ein rasches, gemeinsames internationales Vorgehen ungeachteteinzelner moralischer, geschichtlicher oder rechtlicher Verantwortlichkeiten. Ein gemeinsames undgeschlossenes Vorgehen bei der Lösung dieses Problems wäre europäisches Handeln im besten Sinne!Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die Corona-Pandemie alle EU-Länder vor großewirtschaftliche und finanzielle Herausforderungen stellt, sind wir der Überzeugung, dass dieDurchführung einer freiwilligen Geberkonferenz nach dem Vorbild der Fonds der Vereinten Nationen -von internationaler Zusammenarbeit, z.B. bei Umwelt- und Klimaschutz, über Immunisierung bis hinzur Bekämpfung des Hungers - ein wichtiger und wirksamer erster Schritt ist.Die wissenschaftlichen Erkenntnisse müssen unter der fortwährenden technischen Aufsicht einerunabhängigen Expertengruppe zusammengeführt, standardisiert und ausgeweitet werden. Dievernetzte Überwachung der betroffenen Seegebiete und Objekte muss aufgebaut undaufrechterhalten werden. Das Ziel lautet, in der Lage zu sein, eine professionelle Risikoabschätzungvorzunehmen, die von allen Akteuren anerkannt wird. Auf entsprechende Empfehlung derExpertengruppe können die gefährlichsten Objekte und Gebiete priorisiert und nach und nach mit denvorgeschlagenen Maßnahmen unschädlich gemacht werden. Negative Folgen für die Umwelt undGefahren für Mensch und Material und die Tierwelt sind dabei möglichst gering zu halten.Die von den Expertinnen und Experten vorgeschlagenen Maßnahmen werden international imBieterverfahren ausgeschrieben und flexibel aus diesem Fonds finanziert. Dadurch werden diemaritime Wirtschaft sowie Abfallmanagementspezialisten angesprochen und einbezogen. Dies führt zueiner ständig wachsenden Effizienz, Umweltschutz und fallenden Preisen, schafft aber auch mehrKapazitäten und Arbeitsplätze in diesem Bereich.Sollte sich dies grundsätzlich als erfolgreich erweisen, könnte die EU zum weltweiten Vorbild werdenund in technologischer Hinsicht eine Führungsrolle übernehmen. Es gibt auf der ganzen Welt inzahlreichen Gewässern Munitionsaltlastengebiete, die potenziell sehr gefährlich sind undunverzügliches Handeln erfordern. Infolgedessen kann Europa eine wichtige unterstützende Rollenicht nur in Bezug auf Know-how und Erfahrungen, sondern auch auf weltweit führende Technologieund Experten spielen.Sehr geehrter Herr Sinkevičius,wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns Ihre Auffassungen zu diesem Thema darlegen würden,insbesondere im Hinblick auf den Zwischenbericht der BSPC, und bitten um Ihre Unterstützung bei derDurchführung einer internationalen Geberkonferenz.Mit freundlichen GrüßenNiclas HerbstMitglied des Europäischen ParlamentsPeter SteinMitglied des Deutschen Bundestages, Berichterstatter bei der Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC)26 14. Anlagen14.3. Antwortschreiben von EU-Kommissar Virginijus SinkevičiusVIRGINIJUS SINKEVIČIUSEU-Kommissiar für Umwelt, Meere und FischereiBrüssel, 17.12.2020Ref. (2020)7983931Niclas HerbstMitglied des Europäischen ParlamentsParlement européen,60, Rue WiertzB-1047 BrüsselBELGIENniclas.herbst@europarl.europa.euPeter SteinMitglied des Deutschen BundestagesDeutscher BundestagPlatz der Republik 111011 Berlinpeter.stein@bundestag.deSehr geehrter Herr Herbst, sehr geehrter Herr Stein,vielen Dank für Ihr Schreiben vom 12. November 2020.Ihr Schreiben sowie der Zwischenbericht über Munitionsaltlasten für die 29. Ostseeparlamentarier-konferenz (BSPC) trägt den umfassenden Recherchen Rechnung, die Sie in Bezug auf Munitions-altlasten und die vielfältigen Gefahren, die diese für die menschliche Sicherheit, Umwelthygiene unddie reguläre Durchführung wirtschaftlicher Aktivitäten auf dem Meer wie Fischerei, Seeverkehr undOffshore-Energieprojekte bilden, geleistet haben. Ich möchte Ihnen für diese umfangreiche Arbeitein Lob aussprechen.Die Frage der Munitionsaltlasten und verschiedener gefährlicher Schiffswracks auf dem Meeres-boden in europäischen Seegewässern ist sicherlich ein sehr großes Problem, mit dem wir uns ingeeigneter Weise befassen müssen. Ich danke Ihnen, dass in Ihrem Bericht für die 29. Ostsee-parlamentarierkonferenz die Maßnahmen der Kommission zur Lösung dieser Fragen sowie dieMaßnahmen von HELCOM und seitens verschiedener EU-Mitgliedstaaten - insbesondere der Nord-und Ostseeanrainer - hervorgehoben wurden.Ich möchte Ihnen mitteilen, dass die Kommission gerade eine Studie auf den Weg gebracht hat, diegeeignete Empfehlungen für die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Behörden derMitgliedstaaten, privaten Unternehmen und regionalen Organisationen für den Umgang mit der14. Anlagen 27zufälligen Bergung von bzw. der Begegnung mit Blindgängern und chemischer Munition im Meererarbeiten wird.Die für die Bekämpfung des Problems von Munitionsaltlasten und gefährlichen Schiffswracksnotwendigen Mittel können aus den Programmen der europäischen territorialen Zusammenarbeitentnommen werden, die gemeinsam von der Europäischen Kommission und den teilnehmendenLändern verwaltet und vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziertwerden. Im Rahmen des grenzüberschreitenden Programms für den Ostseeraum (BSR) wurden dieMittel für die Finanzierung der Projekte CHEMSEA und DAIMON 1 und 2 zur Verfügung gestellt, aufdie Sie in Ihrem Bericht hingewiesen haben. Für das BSR-Programm 2021-2027 hat die Kommission inihrem Orientierungspapier vorgeschlagen, den Schwerpunkt nachdrücklich auf die Bekämpfung derVerschmutzung der Ostsee zu legen.Im Hinblick auf Ihren Vorschlag zur Durchführung einer internationalen Geberkonferenz würde ichmich freuen, mehr über das geplante Format und den Schwerpunkt dieser Veranstaltung zu erfahren.Mit freundlichen GrüßenVirginijus SinkevičiusElektronische Signatur am 16/12/2020 16:19 (UTC+01) entsprechend den Bestimmungen vonArtikel 11 des Kommissionsbeschlusses C(2020) 48228 14. Anlagen14.4. Schreiben EU-Parlamentarier an EU-KommissionspräsidentinAn diePräsidentin der Europäischen Kommission, Dr. Ursula von der Leyen12. März 2021Sehr geehrte Frau Präsidentin,wir sind äußerst besorgt über die Gefahren, die heute immer noch von chemischer undkonventioneller Munition ausgehen, die nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Meeresboden derOstsee versenkt wurde. Diese Munition ist eine der Hauptursachen für die Verschmutzung in derOstsee und zugleich die gefährlichste, da die Folgen des möglichen Austritts von Stoffen und Lecksüber die Grenzen eines einzelnen Landes hinausgehen und wirtschaftliche, sicherheitstechnische,soziale, gesundheitsbezogene und ökologische Folgen haben. Deshalb fordern wir die EuropäischeKommission auf, unverzüglich zu handeln und angemessene finanzielle Ressourcen in der neuenfinanziellen Vorausschau zur Verfügung zu stellen - nicht nur im Rahmen des INTERREG-Programmsfür den Ostseeraum für die Jahre 2021-2027, sondern auch in weiteren horizontalen Programmen, indenen das Problem der auf dem Meeresboden liegenden Munition berücksichtigt werden sollte.Infolge des Zweiten Weltkriegs wurden Dutzende Tonnen von Munition und chemischen Waffen inder Ostsee versenkt, die heute nach Auffassung von Experten zu den am stärksten verschmutztenMeeren der Welt gehört. Unter anderem aufgrund unvollständiger Unterlagen über die Anzahl undOrte verklappter Munition ist es unmöglich, die genaue Menge der auf dem Meeresboden liegendenchemischen Munition zu bestimmen, die toxische Stoffe, z.B. Senfgas, enthält und eine ernsthafteGefahr für Mensch und Umwelt darstellt. Je nach Quelle kann man davon ausgehen, dass es sich ummehr als 50.000 Tonnen handelt. Neben der Munition an sich gibt es darüber hinaus Hunderte vonSchiffswracks, deren fortschreitende Korrosion die Gefahr des Austritts von Treibstoffen,Ölprodukten und giftigen Kampfmitteln mit sich bringt. Dies könnte zu einer Umweltkatastrophe undzur Verseuchung großer Teile der Ostsee führen, was besonders besorgniserregend ist, weil dieOstsee nur durch den Kattegat und den Skagerrak mit dem offenen Ozean verbunden ist, sodass dieOstsee nur sehr geringe Selbstreinigungskapazitäten hat. Infolgedessen könnten wir es mit einer dergrößten vorstellbaren Umweltkatastrophen zu tun bekommen, mit deren Folgen wir jahrzehntelangzu kämpfen hätten.Chemische Munition und Stoffe, die aus den Schiffswracks in der Ostsee austreten, könnten sich aufsämtliche Tätigkeiten von Menschen auf dem Meer auswirken, z.B. Besatzungen von Fischerbooten,Besatzungen von Schiffen, die Ingenieurleistungen unter Wasser erbringen, Taucher, die Arbeitenunter Wasser durchführen, Besatzungen von Forschungsschiffen, die den Meeresboden untersuchen,Besatzungen von schwimmenden Anlagen, Hafenarbeiter, die Wartungs- und Reparaturarbeitendurchführen, Besatzungen von Rettungseinheiten und sogar Touristen. Die Gefahren, die aus demKontakt mit einem freigesetzten Giftstoff resultieren, sind sehr groß und reichen von derunmittelbaren Schädigung des menschlichen Körpers bis zur Möglichkeit der Übertragung vonGiftstoffen in die Nahrungskette.Wir begrüßen die erfolgreichen Bemühungen und die Unterstützung der EU für die Minenräumungauf der ganzen Welt, beispielsweise in den Balkanstaaten sowie in Afrika und Asien. Wir sind derAuffassung, dass das drängende Problem der Munitionsaltlasten in der Ostsee und im Skagerrak einähnliches Engagement von Seiten der EU erfordert. Daher begrüßen wir die Tatsache, dass die EU imJahr 2019 ein Kolloquium zu den Herausforderungen durch nicht explodierte Munition im Meerausgerichtet hat, das ein wichtiger Schritt für den Austausch von Erfahrungen und Wissen zwischenden entsprechenden Akteuren war.14. Anlagen 29Daher fordern wir die Europäische Kommission nachdrücklich auf,1. die Kontinuität der in den vergangenen Jahren durchgeführten Maßnahmen, z.B. CHEMSEA,DAIMON und das laufende DAIMON-2-Projekt, zu gewährleisten;2. im Rahmen des INTERREG-Programms für den Ostseeraum und horizontaler Programme dieangemessene Finanzierung von Forschungsprojekten und Maßnahmen zu sichern, die notwendigsind, um die von Munitionsaltlasten in der Ostsee ausgehenden Gefahren zu beseitigen;3. die Maßnahmen auf nationaler Ebene zu unterstützen, beispielsweise die Kartierung der Orte, andenen sich Munitionsaltlasten befinden, sowie die Kontrolle und Entfernung gefährlicher Stoffe;4. die angemessene Finanzierung und Unterstützung der Entwicklung von umweltfreundlichenTechnologien für die Beseitigung und Entsorgung von konventioneller und chemischer Munition zusichern;5. dafür zu sorgen, dass horizontale Programme die Einreichung von Projekten für Regionenermöglichen, in denen sich das Problem in gleicher Weise stellt (Adriatisches und Ionisches Meer,Nordsee und Ostsee), und den Austausch von Erfahrungen und bewährten Verfahren ermöglichenwürde;6. dafür zu sorgen, dass das Problem in allen einschlägigen Maßnahmen und Programmplanungs-verfahren der EU, auch in der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie und im Aktionsplan für die Strategiefür maritime Sicherheit, berücksichtigt wird;7. mit der Erarbeitung des umfassenden Aktionsplans für die Beseitigung und Entsorgung dergefährlichen Überreste des Zweiten Weltkriegs zu beginnen;8. das Problem als einen der Bereiche der Zusammenarbeit zwischen der EU und der NATO zudefinieren;9. alle zuständigen europäischen Agenturen und Institutionen einschließlich der EuropäischenVerteidigungsagentur aufzufordern, alle verfügbaren Ressourcen zu nutzen.Wir sind überzeugt, dass das Ziel, "das Meer zu retten", wie in der Strategie der Europäischen Unionfür den Ostseeraum erklärt, nur erreicht werden kann, wenn wir auch das Problem derMunitionsaltlasten lösen. Das INTERREG-Programm für den Ostseeraum 2021-2027 wird zurzeitweiterentwickelt, und das nächste Treffen des Gemeinsamen Programmausschusses ist für EndeMärz geplant. Wir fordern deshalb die Kommission auf, die Schlussfolgerungen des Kolloquiums von2019 weiterzuverfolgen und sich mit unseren Empfehlungen zu befassen, auch im Rahmen desnächsten INTERREG-Programms für den Ostseeraum.Mit freundlichen GrüßenAnna FOTYGA, EKR, PolenRasa JUKNEVIČIENĖ, EVP, LitauenUrmas PAET, Renew, EstlandHenna VIRKKUNEN, EVP, FinnlandViola VON CRAMON-TAUBADEL, Grüne/EFA, DeutschlandCharlie WEIMERS, EKR, SchwedenRoberts ZĪLE, EKR, Lettland30 14. AnlagenAndris AMERIKS, S&D, LettlandKosma ZŁOTOWSKI, EKR, PolenNils TORVALDS, Renew, FinnlandMiriam LEXMANN, EVP, SlowakeiSven MIKSER, S&D, EstlandAdam JARUBAS, EVP, PolenPetras AUŠTREVIČIUS, Renew, LitauenGianna GANCIA, ID, ItalienElżbieta KRUK, EKR, PolenDorien ROOKMAKER, fraktionslos, NiederlandeAušra MALDEIKIENĖ, EVP, LitauenWitold Jan WASZCZYKOWSKI, EKR, PolenMartin BUSCHMANN, fraktionslos, DeutschlandJuozas OLEKAS, S&D, LitauenInese VAIDERE, EVP, LettlandHermann TERTSCH, EKR, SpanienGünther SIDL, S&D, ÖsterreichSergey LAGODINSKY, Grüne/EFA, DeutschlandIvan Vilibor SINČIĆ, fraktionslos, KroatienBeata SZYDŁO, EKR, PolenDace MELBĀRDE, EKR, LettlandFrançois-Xavier BELLAMY, EVP, FrankreichRyszard CZARNECKI, EKR, PolenAndrius KUBILIUS, EVP, LitauenJavier NART, Renew, SpanienElżbieta RAFALSKA, EKR, PolenBeata MAZUREK, EKR, PolenHannah NEUMANN, Grüne/EFA, DeutschlandMagdalena ADAMOWICZ, EVP, PolenAlviina ALAMETSÄ, Grüne/EFA, FinnlandKaren MELCHIOR, Renew, DänemarkTudor CIUHODARU, S&D, Rumänien14. Anlagen 3114.5. Schreiben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der LeyenEUROPÄISCHE KOMMISSIONUrsula von der LeyenPräsidentinBrüssel, 19. April 2021Ares (2021) 1859694Anna Fotyga, MdEPEuropäisches Parlament60 Rue Wiertz1047 BRÜSSELSehr geehrte Frau Abgeordnete,ich danke Ihnen und Ihren Mitunterzeichnern für Ihr Schreiben vom 12. März 2021, in dem Sie IhreSorge über die chemische und konventionelle Munition zum Ausdruck bringen, die nach dem Erstenund Zweiten Weltkrieg in der Ostsee versenkt wurde.Ökologisch gilt diese Munition nach den Vorgaben der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie1 alspotenzielle Ursache für chemische Schadstoffe und Abfall in der Meeresumwelt, was von denMitgliedstaaten beobachtet werden muss, um die möglichen Gefahren dieser Schadstoffe für dieUmwelt engmaschig zu kontrollieren. Sowohl auf nationaler Ebene als auch länderübergreifendmüssen im Rahmen der Meeresstrategie geeignete Maßnahmen entwickelt werden.In der Ostsee wurden die Arbeiten im Rahmen des HELCOM-Übereinkommens über den Schutz derOstsee von der Expertengruppe 'SUBMERGED' geleitet, deren Aufgabe ist, Orte, an denen sichMunitionsaltlasten befinden, zu kartieren, zu überwachen und - falls möglich - diese Altlasten zubeseitigen, um die menschliche Gesundheit und die Meeresumwelt zu schützen2.Die Europäische Union, vertreten durch die Europäische Kommission, hat als Vertragspartei desÜbereinkommens diese Maßnahmen unterstützt.Insbesondere unterstützt die Kommission nationale und internationale Maßnahmen unterBerücksichtigung der Schlussfolgerungen des Kolloquiums zu den Herausforderungen durch nichtexplodierte Munition im Meer, das 2019 in Brüssel stattfand.Mithilfe des gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsprogramms für die Ostsee (BONUS,Art. 185) hat die Kommission von 2014 bis 2016 Forschungs- und Innovationsprojekte unterstützt, dieden Maßnahmen zur Aktualisierung des Schiffswrackregisters zugrunde lagen, mit denen diejenigenWracks identifiziert wurden, die die größten Umweltgefahren in der Ostsee darstellen.1 Richtlinie 2008/56/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 17. Juni 2008 zur Schaffung einesOrdnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Meeresumwelt (Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie)2 Vgl. Bericht von 2013 einschließlich der Handlungsempfehlungen unter httii://helcom.fi/Lists/Publications/BSEP 142.pdf32 14. AnlagenAktuell finanziert die Kommission verschiedene Projekte, die Smart-Data-Integration und künstlicheIntelligenz sowie die echtzeitnahe Erkennung explosionsgefährlicher Verbindungen im Meerwassernutzen werden. Einige dieser Projekte werden über das INTERREG-Programm für den Ostseeraumfinanziert. Einige werden auch Teil des Internationalen Forums für den Umgang mit denHerausforderungen der Offshore-Munitionsbeseitigung, der so genannten 'Munition ClearanceWeek', die im September 2021 in Kiel stattfindet.Im Januar 2021 brachte die Europäische Kommission eine spezielle Studie auf den Weg, umMunitionsaltlasten zu kartieren, die Koordinierung bei der Überwachung und Beseitigung zuverbessern, gemeinsame Verfahren und Reaktionsmodelle für den Umgang mit zufälliger Bergungfestzulegen und bestmögliche Verfahren für die Beseitigung zu bestimmen und zu bewerten, um sonegative Folgen für die Meeresumwelt zu begrenzen. Die Studie wird Ende 2021 abgeschlossen,bietet aber möglicherweise noch Spielraum für die weitere Unterstützung der Mitgliedstaaten beiFolgemaßnahmen.Aufgrund der Dringlichkeit des Themas werden die unmittelbar betroffenen Mitgliedstaaten dieMöglichkeiten für praktische Folgemaßnahmen prüfen müssen. Im Rahmen des Aktionsplans von2018 für die EU-Strategie für maritime Sicherheit vereinbarten die Mitgliedstaaten, bestimmteMaßnahmen in der Ostsee durchzuführen, um die Beseitigung und Entsorgung von im Meerversenkter chemischer Munition und Blindgängern zu optimieren.Mit freundlichen GrüßenUrsula von der Leyen14. Anlagen 3314.6. Beschuss des Europäischen ParlamentsEuropäisches Parlament2019-2024ANGENOMMENE TEXTEP9_TA(2021)0123Chemische Rückstände in der Ostsee, auf der Grundlage der Petitionen Nr.1328/2019 und Nr. 0406/2020 gemäß Artikel 227 Absatz 2 derGeschäftsordnung{ TC"(B9-0224/2021)"\l3 \n> \* MERGEFORMAT }PE690.805Entschließung des Europäischen Parlaments vom 27. April 2021 zu chemischenRückständen in der Ostsee auf der Grundlage der Petitionen Nr. 1328/2019 undNr. 0406/2020 (2021/2567(RSP))Das Europäische Parlament,– unter Hinweis auf die Petitionen Nr. 1328/2019 und Nr. 0406/2020,– unter Hinweis auf Artikel 3 Absatz 3 des Vertrags über die Europäische Union,Artikel 4 und 191 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union undArtikel 35 und 37 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union.– unter Hinweis auf seine Entschließung vom 18. September 1997 zu denUmweltproblemen in der Ostsee1, das Ziel der Richtlinie 2000/60/EG des EuropäischenParlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmensfür Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik2, die Verschmutzungdes Wassers und die Einleitung gefährlicher Stoffe in Wasser zu verringern, und dieVerpflichtung der Mitgliedstaaten, nach Maßgabe der Richtlinie 2008/56/EG desEuropäischen Parlaments und des Rates vom 17. Juni 2008 zur Schaffung einesOrdnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Meeresumwelt(Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie)3 unter Wasser befindliche chemische Munition zuüberwachen,– unter Hinweis auf die gemäß der EU-Strategie für den Ostseeraum eingegangenenVerpflichtungen, die Ostsee zu schützen und den Ostseeraum zu einer führendenRegion im Bereich der Sicherheit und Gefahrenabwehr auf See zu machen, und auf diegemäß dem Aktionsplan zu der EU-Strategie für maritime Sicherheit im Meereingegangene Verpflichtung der EU-Mitgliedstaaten, versenkte chemische Munition1 ABl. C 304 vom 6.10.1997, S. 147.2 ABl. L 327 vom 22.12.2000, S. 1.3 ABl. L 164 vom 25.6.2008, S. 19.34 14. Anlagenund nicht zur Wirkung gelangte explosive Kampfmittel zu beseitigen,– unter Hinweis auf das Null-Schadstoff-Ziel der Kommission für eine schadstofffreieUmwelt gemäß Kapitel 2.1.8 ihrer Mitteilung vom 11. Dezember 2019 über deneuropäischen Grünen Deal (COM(2019)0640) und die Zusage der EU, dem Verlust anbiologischer Vielfalt Einhalt zu gebieten und im Einklang mit ihrerBiodiversitätsstrategie bis 2020 und ihrer Biodiversitätsstrategie für 2030 bei derBewältigung der globalen Krise der biologischen Vielfalt weltweit eine Führungsrollezu übernehmen,– unter Hinweis auf die von den Vertragsstaaten eingegangenen Verpflichtungen gemäßArtikel 2 des Übereinkommens der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen fürEuropa von 1992 zum Schutz und zur Nutzung grenzüberschreitender Wasserläufe undinternationaler Seen und gemäß Artikel 4 des dazugehörigen Protokolls von 1999 überWasser und Gesundheit,– unter Hinweis auf das anstehende Interreg-Programm der Kommission für denOstseeraum 2021–2027,– unter Hinweis auf das Helsinki-Übereinkommen von 1992 über den Schutz derMeeresumwelt des Ostseegebiets, den Aktionsplan für die Ostsee und die Erkenntnisseder Helsinki-Kommission zum Schutz der Meeresumwelt des Ostseegebiets(HELCOM) zu versenkter chemischer Munition,– unter Hinweis auf die Zusagen der Staaten im Rahmen der Ziele der Vereinten Nationenfür nachhaltige Entwicklung, insbesondere das Ziel 3.9, Todesfälle und Erkrankungenaufgrund gefährlicher Chemikalien und Verschmutzung und Verunreinigung zuverringern, das Ziel 6.3, die Wasserqualität durch Beendigung des Einbringens und dieMinimierung der Freisetzung gefährlicher Chemikalien zu verbessern, und dieZiele 14.1 und 14.2 zur Verhütung der Meeresverschmutzung bzw. zum Schutz derMeeres- und Küstenökosysteme,– unter Hinweis auf die Resolution 1612(2008) der Parlamentarischen Versammlung desEuroparates zu chemischer Munition auf dem Grund der Ostsee und den dazugehörigenBericht vom 28. April 2008,– unter Hinweis auf die Beratungen zu den Petitionen Nr. 1328/2019 und Nr. 0406/2020in der Sitzung des Petitionsausschusses vom 3. Dezember 2020,– gestützt auf Artikel 227 Absatz 2 seiner Geschäftsordnung,A. in der Erwägung, dass seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs mindestens50 000 Tonnen konventioneller und chemischer Waffen, die gefährliche Stoffe (z. B.Senf- und Tränengas, Nervengifte und chemische Kampfstoffe mit erstickenderWirkung) enthalten, in der Ostsee verklappt wurden;B. in der Erwägung, dass diese Munition sich langsam zersetzt und toxische Stoffe imWasser freisetzt, was eine Gefahr für die Gesundheit des Menschen darstellt, da sieLebensmittel kontaminiert, bei direktem Kontakt schwere Verbrennungen undVergiftungen verursacht, die Meeresökosysteme und die biologische Vielfalt schädigtund lokale Wirtschaftstätigkeiten wie die Fischerei, die Gewinnung natürlicherRessourcen und die Erzeugung erneuerbarer Energie in Kraftwerken gefährdet;14. Anlagen 35C. in der Erwägung, dass die Ostsee aufgrund ihrer geografischen Lage einhalbgeschlossenes Meer mit langsamem Wasseraustausch und sehr geringerSelbstreinigungskapazität ist; in der Erwägung, dass die Ostsee als eines der amstärksten verschmutzten Seegebiete der Welt gilt und ihr Sauerstoffgehalt in größererWassertiefe sinkt, wodurch die Tier- und Pflanzenwelt des Meeres bereits gefährdetwird;D. in der Erwägung, dass die Ad-hoc-Arbeitsgruppe der HELCOM zu versenkterchemischer Munition (CHEMU), das von der EU finanzierte Projekt mit dem Titel„Modelling of Ecological Risks related to Sea-Dumped Chemical Weapons“(Modellierung ökologischer Risiken im Zusammenhang mit im Meer versenktenchemischen Waffen, MERCW) und die Ad-hoc-Sachverständigengruppen derHELCOM zu den Themen „Update and Review the Existing Information on DumpedChemical Munitions in the Baltic Sea“ (Aktualisierung und Überprüfung dervorhandenen Informationen über versenkte chemische Munition in der Ostsee, MUNI)und „Environmental Risks of Hazardous Submerged Objects“ (Umweltrisiken durchgefährliche versenkte Objekte, SUBMERGED) wertvolle Forschungsarbeitendurchgeführt haben;E. in der Erwägung, dass auf dem Kolloquium zu den Herausforderungen durch nichtexplodierte Munition im Meer, das am 20. Februar 2019 in Brüssel stattfand, zumAusdruck gebracht wurde, dass es einer verstärkten Zusammenarbeit bedarf;F. in der Erwägung, dass es der internationalen Gemeinschaft an zuverlässigenInformationen über Umfang, Art und Ort der entsorgten Munition mangelt, da dieentsprechenden Tätigkeiten schlecht dokumentiert sind und die Erforschung desMeeresbodens der Ostsee unzureichend ist;G. in der Erwägung, dass kein Konsens über den derzeitigen Zustand der Munition, die vonihr ausgehende genaue Gefahr und die eventuellen Lösungen dieses Problems erzieltwurde;H. in der Erwägung, dass im Rahmen des Interreg-Programms für den Ostseeraum für dieProjekte CHEMSEA (Suche und Erfassung chemischer Munition, 2011–2014),DAIMON (Entscheidungshilfe in Bezug auf Munition im Meer, 2016–2019) undDAIMON 2 (2019–2021) Finanzmittel in Höhe von insgesamt 10,13 Mio. EUR (davon7,8 Mio. EUR – 77 % – aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung)bereitgestellt wurden; in der Erwägung, dass im Rahmen dieser Projekte untersuchtwurde, wo sich die Verklappungsstellen der Munition befinden, welche Stoffe dieMunition enthält, in welchem Zustand die Munition ist und wie die Munition auf dieBedingungen in der Ostsee reagiert, und den Behörden Entscheidungshilfenbereitgestellt und Schulungen zu Risikoanalysetechnologien, Abhilfemethoden undUmweltverträglichkeitsprüfungen angeboten wurden;I. in der Erwägung, dass das Problem der im Meer verklappten konventionellen undchemischen Munition von der NATO angegangen wird, die über geeigneteArbeitsmittel und Gerätschaften und die einschlägige Erfahrung zur erfolgreichenBehebung dieses Problems verfügt;J. in der Erwägung, dass das Fazit des im Jahr 2014 ausgelaufenen Projekts CHEMSEAlautet, dass die Orte, an denen chemische Munition verklappt wurde, zwar keine36 14. Anlagenunmittelbare Bedrohung darstellen, aber weiterhin ein Problem für die Ostsee bleiben;K. in der Erwägung, dass dieser Sachverhalt infolge der hohen Verkehrsdichte undintensiven Wirtschaftstätigkeit im Ostseeraum nicht nur ein Umweltproblem, sondernauch ein Problem mit erheblichen Auswirkungen auf die Wirtschaft und auch auf dieFischwirtschaft ist;1. betont, dass die Umwelt- und Gesundheitsgefahren, die von der nach dem ZweitenWeltkrieg in der Ostsee entsorgten Munition ausgehen, nicht nur ein regionales,europäisches Problem, sondern ein schwerwiegendes weltweites Problem mitunvorhersehbaren kurz- und langfristigen grenzüberschreitenden Auswirkungen sind;2. fordert die internationale Gemeinschaft nachdrücklich auf, im Geiste derZusammenarbeit und echter Solidarität die Überwachung der versenkten Munition zuintensivieren, um die möglichen Risiken für die Meeresumwelt und meeresbezogeneTätigkeiten so gering wie möglich zu halten; fordert alle Parteien, die im Besitz von alsVerschlusssache eingestuften Informationen über Verklappungstätigkeiten und derengenaue Orte sind, nachdrücklich auf, die diesbezügliche amtliche Geheimhaltungaufzugeben und den betroffenen Ländern, der Kommission und dem EuropäischenParlament umgehend Zugang zu diesen Informationen zu gewähren;3. fordert die Kommission und den Gemeinsamen Programmierungsausschuss desInterreg-Ostseeraums auf, für eine angemessene Finanzierung der Forschung und derMaßnahmen zu sorgen, die erforderlich ist bzw. sind, um die Gefahren zu beseitigen,die von der in der Ostsee versenkten Munition ausgehen; begrüßt die gezieltenAnstrengungen und konstruktiven Forschungsarbeiten der HELCOM im Rahmen derProjekte CHEMSEA, DAIMON und DAIMON 2, die im Rahmen des Interreg-Programms für den Ostseeraum finanziert wurden;4. fordert alle beteiligten Parteien auf, das internationale Umweltrecht einzuhalten undzusätzliche finanzielle Beiträge zum Interreg-Programm für den Ostseeraum 2021–2027zu leisten; begrüßt das transnationale Interreg-Programm für den Ostseeraum 2021–2027, mit dem Maßnahmen zur Verringerung der Verschmutzung der Ostsee finanziertwerden sollen;5. betont, dass der Korrosionszustand der Munition regelmäßig kontrolliert und eineaktuelle Umweltverträglichkeitsprüfung der Auswirkungen der freigesetztenSchadstoffe auf die Gesundheit des Menschen, die Meeresökosysteme und diebiologische Vielfalt in der Region durchgeführt werden muss;6. begrüßt die auf nationaler Ebene unternommenen Anstrengungen wie die Kartierungder Lage der versenkten Munition sowie die Überwachung und Beseitigung gefährlicherStoffe;7. betont in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Mechanismen derzwischenstaatlichen und interregionalen Zusammenarbeit, des freien Zugangs zuöffentlichen Informationen und des effizienten Austauschs von wissenschaftlichenErkenntnissen und Forschungsarbeiten;8. fordert die Kommission auf, im Hinblick auf die Verwirklichung ihres Null-Schadstoff-Ziels für eine schadstofffreie Umwelt eine Sachverständigengruppe unter Beteiligung14. Anlagen 37der betroffenen Mitgliedstaaten und anderer Interessenträger und Organisationeneinzusetzen, die mit folgendem Mandat betraut ist: i) Untersuchung und Kartierung dergenauen Lage kontaminierter Gebiete, ii) Vorschlag geeigneter umweltfreundlicher undkosteneffizienter Lösungen für die Überwachung und Reinigung der Verschmutzungmit dem letztendlichen Ziel der Beseitigung oder vollständigen Neutralisierunggefährlicher Stoffe in Fällen, in denen eine Bergung nicht möglich ist, iii) Entwicklungzuverlässiger Instrumente zur Unterstützung der Entscheidungsfindung, iv)Durchführung einer Kampagne zur Sensibilisierung der betroffenen Gruppen (z. B.Fischer, Anwohner, Touristen und Investoren) für die potenziellen gesundheitlichen undwirtschaftlichen Risiken und v) Ausarbeitung von Leitlinien für Notfallmaßnahmen beiUmweltkatastrophen;9. bedauert, dass von den 8,8 Mio. EUR, die im Rahmen des EuropäischenNachbarschaftsinstruments bereitgestellt wurden, kein einziger Euro für die ProjekteDAIMON und DAIMON 2 im Rahmen des Interreg-Programms für den Ostseeraumverwendet wurde;10. fordert die Kommission auf, alle einschlägigen sonstigen Stellen der EU einschließlichder Europäischen Verteidigungsagentur einzubinden, alle verfügbaren Ressourcen zunutzen und dafür Sorge zu tragen, dass das Problem in allen einschlägigen Maßnahmenund Programmplanungsverfahren der EU, auch in der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinieund im Aktionsplan für die Strategie für maritime Sicherheit, aufgegriffen wird;11. fordert die Kommission auf, dafür zu sorgen, dass die Frage der in Gewässern der EUversenkten Munition in die Querschnittsprogramme aufgenommen wird, um dieEinreichung von Projekten für Regionen zu ermöglichen, in denen sich das Problem ingleicher Weise stellt (Adriatisches und Ionisches Meer, Nordsee und Ostsee), und denAustausch von Erfahrungen und bewährten Verfahren zu erleichtern;12. fordert die Kommission auf, konzertierte Anstrengungen zur Bekämpfung derVerschmutzung der Ostsee zu unternehmen und zu diesem Zweck alle Formen derregionalen, nationalen und internationalen Zusammenarbeit zu fördern, auch imRahmen ihrer Partnerschaft mit der NATO;13. beauftragt seinen Präsidenten, diese Entschließung dem Rat und der Kommission sowieden Regierungen und Parlamenten der Mitgliedstaaten und anderer betroffener Staatenzu übermitteln.38 14. Anlagen14.7. Fragebogen für die BSPC-Mitglieder zu Munitionsaltlasten in der OstseePeter SteinMitglied des Deutschen BundestagesBerichterstatter bei der Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) über MunitionsaltlastenBerlin, 07.05.2021Munitionsaltlasten in der OstseeLiebe Kolleginnen und Kollegen,als Berichterstatter über Munitionsaltlasten möchte ich dem Ständigen Ausschuss der BSPC dafürdanken, dass er dafür gesorgt hat, dass das Thema "Blindgänger und Munitionsaltlasten" (UXO) seitvielen Jahren von der Ostseeparlamentarierkonferenz intensiv behandelt wird.Auch die Tatsache, dass dieses Thema mittlerweile in ganz Europa stärker beachtet wird, ist einErfolg der Aktivitäten der Ostseeparlamentarierkonferenz. Konkret ist diese stärkere Beachtungunter anderem auf die einstimmigen Entschließungen der 28. und 29. Jahreskonferenz der BSPC undden Zwischenbericht über Munitionsaltlasten der BSPC aus dem Jahr 2020 zurückzuführen.Im Rahmen der 30. Jahreskonferenz werde ich wie geplant meinen Abschlussbericht alsBerichterstatter vorlegen. Der Bericht wird einen Überblick über die konkreten nationalen undregionalen Aktivitäten enthalten, die seit vergangenen Sommer in Bezug auf den Umgang mitMunitionsaltlasten stattgefunden haben, und der Frage nachgehen, wie aktuelle Entwicklungen zubewerten sind.Es wäre sehr hilfreich, wenn Sie die Vorbereitungen zur Erstellung eines Überblicks über denaktuellen Stand der Aktivitäten in den einzelnen Mitgliedstaaten der Ostseeparlamentarierkonferenzunterstützen und mir zu diesem Zweck die beigefügten Fragen beantworten könnten. Ich bininsbesondere an den Aktivitäten auf parlamentarischer Ebene und den Überlegungen ausparlamentarischer Perspektive interessiert.Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir die Antworten auf die unten stehenden Fragen bis EndeJuni zusenden könnten.Mit freundlichen GrüßenPeter Stein, MdB14. Anlagen 39Fragebogen zu Munitionsaltlasten:1. Gibt es Ihrerseits Anmerkungen zur Umsetzung von Punkt Nr. 15 in der Entschließung der29. Ostseeparlamentarierkonferenz?2. Gibt es Ihrerseits Anmerkungen zu den in Kapitel 11 ("Nächste Schritte") des Zwischenberichtsüber Munitionsaltlasten genannten Vorschlägen? (Link)3. Welche aktuellen oder geplanten nationalen/regionalen Aktivitäten/Initiativen Ihres Landes/IhrerRegion im Bereich der Munitionsaltlasten in Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Industrie sindIhnen bekannt?4. Stehen Sie in Kontakt zu Vertretern des Staates, der Wissenschaft oder der Wirtschaft zu diesemThema?5. Sind Ihnen Fälle/gefährliche Ereignisse bekannt, die in Bezug auf explosive Kampfmittel in denHoheitsgewässern Ihres Landes seit der 29. Ostseeparlamentarierkonferenz stattgefunden haben?6. Gibt es aus Ihrer Sicht Anmerkungen zu den Maßnahmen, die in der beigefügten Entscheidung desEuropäischen Parlaments vom 26. April 2021 erwähnt werden? (Link)7. Wie stark sollte die Rolle der Ostseeparlamentarierkonferenz, des Ostseerates, der Kommissionzum Schutz der Meeresumwelt der Ostsee (HELCOM), der EU und weiterer internationalerInstitutionen beim Umgang mit Munitionsaltlasten künftig sein?8. Gibt es Ihrerseits konkrete Vorschläge für einen multinationalen Ansatz in Bezug auf den Umgangmit Munitionsaltlasten?9. Was halten Sie von der Aufforderung zur Einsetzung eines freiwilligen, multinationalenGeberfonds, um eine Initiative zur Beseitigung von Munition im Meer ("Ocean Munitions ClearanceInitiative") auf den Weg zu bringen?40 14. Anlagen14.8. Antworten auf den Fragebogen14.8.1. PolenSławomir RybickiSENATOR DER REPUBLIK POLENGdynia, 22. Juni 2021Peter SteinMitglied des Deutschen BundestagesBerichterstatter bei der Ostseeparlamentarierkonferenz (BSPC) über MunitionsaltlastenSehr geehrter Herr Stein,ich nehme Bezug auf Ihr Schreiben und übersende Ihnen nachfolgend die Antworten auf Ihre Fragen.1. Gibt es Ihrerseits aktuelle Anmerkungen zur Umsetzung von Punkt Nr. 15 in der Entschließung der29. Ostseeparlamentarierkonferenz?Ich stimme den Prioritäten des deutschen HELCOM-Vorsitzes zu.2. Gibt es Ihrerseits Anmerkungen zu den in Kapitel 11 ("Nächste Schritte") des Zwischenberichts überMunitionsaltlasten genannten Vorschlägen? (Link)Ich stimme auch den "Nächsten Schritten" zu.Aus meiner Sicht geht es im Wesentlichen darum, Daten, Forschungsmethoden und den Ort desInformationsaustauschs zu vereinheitlichen. Dies ist entscheidend für eine gute Planung. Wir solltendafür sorgen, dass diese Gremien stets über eine große Bandbreite an Experten verfügen. Eine guteDiagnose trägt zur Erarbeitung einer guten Strategie bei und gewährleistet eine tragfähige und solideFinanzierung.Ich möchte hinzufügen, dass die Vorgehensweise auch Studien über Tiere und Pflanzen beinhaltenmuss - ebenso wie geschützte Arten und solche Arten, die für besondere Zwecke benötigt werden.Darüber hinaus möchte ich anmerken, dass bei standardisierten Verfahren für den Umgang mitgefährlichen Stoffen auch die Folgen von Explosionen auf das Ökosystem berücksichtigt werdensollten.3. Welche aktuellen oder geplanten nationalen/regionalen Aktivitäten/Initiativen Ihres Landes/IhrerRegion im Bereich der Munitionsaltlasten in Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Industrie sind Ihnenbekannt?Ich habe kontinuierlich Informationen über Aktivitäten in Bezug auf versenkte Munition in denBereichen Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Industrie erhalten.Im Bereich der Wissenschaft betrifft dies beispielsweise das Projekt DAIMON 2 oder die Studie überSchiffswracks, mit deren Hilfe versenkter Treibstoff gefunden werden soll.Der Plan der Regierung und der Parlamentsmehrheit sieht Maßnahmen in diesem Zusammenhangvor, allerdings sind mir keine Einzelheiten dazu bekannt.4. Stehen Sie in Kontakt mit Vertretern des Staates, der Wissenschaft oder der Wirtschaft zu diesemThema?14. Anlagen 41Ich habe eine offizielle Anfrage an die Regierung zu diesem Thema gerichtet, um in Erfahrung zubringen, welche Maßnahmen von Seiten der Regierung getroffen wurden und noch getroffenwerden.Als Mitglied des Umweltausschusses des polnischen Senats habe ich die Ausschusssitzung initiiert,die sich mit diesem Thema befasst hat (25.02.2020).Im Hinblick auf die jüngsten Maßnahmen der Regierung erwarte ich die Antwort des Ministers überdie Resultate der Tätigkeit des vom Ministerpräsidenten eingesetzten zuständigen ressortüber-greifenden Teams und dessen künftige Pläne.5. Sind Ihnen Fälle/gefährliche Ereignisse bekannt, die in Bezug auf explosive Kampfmittel in denHoheitsgewässern Ihres Landes seit der 29. Ostseeparlamentarierkonferenz stattgefunden haben?Kurz vor der 29. Ostseeparlamentarierkonferenz im Juni 2020 wurde die Mine, die in der Nähe derEinfahrt des Hafens von Gdynia lag, in tieferes Gewässer in der Bucht geschleppt und anschließenddort gesprengt (Gewicht der Mine: 987 kg).Im September 2020 wurden zwei Seeminen, die auf dem Grund des Śmiała-Wisła-Kanals in Danziglagen (Gewicht ca. 1.000 kg), fortgeschleppt und zur Explosion gebracht.Im Oktober 2020 wurde in Świnoujście in der Nähe des Fährübergangs Karsibór eine britischeTallboy-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt (Gesamtgewicht ca. 5.400 kg). Aufgrund desnicht erfolgreichen Verpuffungsprozesses kam es zu einer nicht geplanten Detonation. Niemand kamzu Schaden.6. Gibt es aus Ihrer Sicht Anmerkungen zu den Maßnahmen, die in der beigefügten Entscheidung desEuropäischen Parlaments vom 27. April 2021 erwähnt werden? (Link)Im Großen und Ganzen stimme ich dem Inhalt der Entschließung zu.Es ist wichtig, dass die Überwachung von Gefahren als Nächstes gesetzlich verankert (z.B. inNavigations- oder Fischereikarten) und in Navigationswarnungen übertragen wird. Darüber hinaussollten die betreffenden Zonen von der wirtschaftlichen Nutzung ausgenommen werden.7. Wie stark sollte die Rolle der Ostseeparlamentarierkonferenz, des Ostseerates, der Kommissionzum Schutz der Meeresumwelt der Ostsee (HELCOM), der EU und weiterer internationalerInstitutionen beim Umgang mit Munitionsaltlasten künftig sein?Internationale Zusammenarbeit ist zwingend notwendig. Die Rolle sollte so festgelegt sein (Expertensollten optimale Lösungen entwickeln, die von der Politik akzeptiert werden, um deren Umsetzung zugewährleisten), dass wir effektiv weiterkommen. Wir dürfen auch die NATO in diesem Projekt nichtaußen vor lassen.8. Gibt es Ihrerseits konkrete Vorschläge für einen multinationalen Ansatz in Bezug auf den Umgangmit Munitionsaltlasten?Wir dürfen die regionalen Behörden im gesamten Prozess nicht außen vor lassen - die Kommunalver-waltungen müssen in die Aktivitäten einbezogen werden.Es ist sehr wichtig, den rechtlichen Rahmen im Konsensverfahren zu entwickeln - beispielsweiseVerfahren, die die Eigentumsverhältnisse bei bestimmten Munitionsaltlasten definieren undbestimmen, ob, und wenn ja, wann und wie es möglich ist, einem bestimmten Land die Kosten inRechnung zu stellen usw.42 14. Anlagen9. Was halten Sie von der Aufforderung zur Einsetzung eines freiwilligen, multinationalen Geberfonds,um eine Initiative zur Beseitigung von Munition im Meer ("Ocean Munitions Clearance Initiative") aufden Weg zu bringen?Die ist eine gute Idee - vorausgesetzt, sie ist wirksam.Es stellt eine große Herausforderung dar und erfordert, dass seitens der Akteure nachhaltigeMaßnahmen getroffen werden. Daher ist eine stabile und mehrjährige Finanzierung notwendig. Ichbin der Auffassung, dass dies aus verschiedenen Quellen finanziert werden sollte - eine solcheDiversifizierung bietet Aussicht auf Stabilität und stärkt die Zusammenarbeit.Mit freundlichen Grüßen/- / Sławomir Rybicki14. Anlagen 4314.8.2. RusslandMoskau, 28. Juni 2021INFORMATIONENüber die Aktivitäten der Russischen Föderation in Bezug auf das Problem derin der Ostsee versenkten chemischen WaffenDas Ministerium für natürliche Ressourcen der Russischen Föderationorientiert sich bei seinen Aktivitäten in Bezug auf die während des Zweiten Welt-krieges (1941-1945) in der Ostsee versenkten chemischen Waffen an den Unterlagender Helsinki-Kommission zum Schutz der Meeresumwelt des Ostseegebiets (imFolgenden als "HELCOM" bezeichnet). Aus dem 2013 angenommenen HELCOM-Bericht folgt, dass die versenkten chemischen Waffen der Umwelt in der Ostseekeinen nennenswerten Schaden zufügen, da die Auswirkungen der chemischenWaffen auf den aktuellen ökologischen Status der Ostsee vor dem Hintergrund einerVielzahl von Schadstoffen aus Industrie, Verkehr und Landwirtschaft nichterheblich sind.Das Ministerium der Russischen Föderation für Zivilverteidigung, Notfall-situationen und Katastrophenschutz ist für die Prävention und Lösung vonNotfallsituationen bei potenziell gefährlichen Objekten unter Wasser (im Folgendenals "PDO" bezeichnet) in den Binnen- und Hoheitsgewässern der RussischenFöderation zuständig. Darüber hinaus führt es das PDO-Verzeichnis für Binnen- undHoheitsgewässer der Russischen Föderation (mit Ausnahme der Unterwasser-Querungen von Pipeline-Transporten) (im Folgenden als "Register" bezeichnet).Den Daten des Registers zufolge befinden sich derzeit 40 Objekte in derOstsee, die explosive Gegenstände enthalten (im Folgenden als "EO" bezeichnet)(Schiffe und U-Boote, die während des Zweiten Weltkrieges zwischen 1941 und1945 gesunken sind).Das gefährlichste Objekt ist ein selbstfahrender Lastkahn (im Folgenden als"Kahn" bezeichnet), der in einer Tiefe von 17 Metern an der äußeren Reede desHafens von Baltiysk (Pillau) in der Region Kaliningrad auf Grund liegt. Währendder planmäßigen Arbeiten an dem Kahn wurden seit 2010 über 10.000 Tonnen EOan die Oberfläche geholt und zerstört. Im Jahr 2021 plant das russische Ministeriumfür Notfallsituationen, die Arbeiten an dem Kahn fortzusetzen und 7 Objekte zuüberwachen, die sich in der Ostsee im Zuständigkeitsbereich des maritimenRettungs- und Koordinierungszentrums Kaliningrad befinden.44 14. Anlagen14.8.3.S chwedenPeter SteinMitglied des Deutschen BundestagesBerichterstatter bei der Ostseeparlamen-tarierkonferenz (BSPC) über MunitionsaltlastenMunitionsaltlasten in der OstseeFragebogen zur Vorbereitung des Berichts des Berichterstattersder BSPC:1. Gibt es Ihrerseits aktuelle Anmerkungen zur Umsetzungvon Punkt Nr. 15 in der Entschließung der 29. Ostseepar-lamentarierkonferenz?Die schwedische Delegation hat eine Antwort von derschwedischen Regierung in Bezug auf Empfehlung Nr. 15 in derEntschließung der 29. BSPC erhalten, in der die schwedischeRegierung ihre Unterstützung für den deutschen HELCOM-Vorsitz und seine Maßnahmen zur Überwachung und Lösungdes Problems von Munitionsaltlasten, Schiffwracks undGeisternetzen zum Ausdruck bringt. Die schwedische Regierunghat darüber hinaus nationale Programme weiterentwickelt, inderen Rahmen verschiedene Schiffswracks identifiziertwurden, für die ein Dekontaminationsprogramm initiiertwurde. Ein weiteres Beispiel für bereits getroffene Maßnahmenist das ehrgeizige Programm für die Dekontaminierung vonverseuchtem Boden, das sich größtenteils auf frühereindustrielle Aktivitäten bezieht und auch Hafen- undMeeresgebiete sowie finanzielle Unterstützung für denFischereisektor bei seinen Bemühungen um die Bergung vonverlorenem Fanggerät umfasst. Im Hinblick auf Seeminen ausdem Ersten und Zweiten Weltkrieg unterstützen schwedischeMarineeinheiten weiterhin die baltischen Staaten bei derBeseitigung von Unterwasserminen. Diese Unterstützungerfolgt zum einen aus ökologischen Gründen und zum anderenzwecks Sicherung der Seeverkehrsverbindungen in der Ostsee.Die Delegation unterstützt die diesbezüglichen Maßnahmen derRegierung und hat zu diesem Punkt keine weiteren2. AGnibmt ereksu nIgherne.r seits Anmerkungen zu den in Kapitel 11("Nächste Schritte") des Zwischenberichts über Muni-tionsaltlasten genannten Vorschlägen? (link)Die schwedische Delegation bei der BSPC unterstützt diesichere, effiziente und umweltfreundliche Beseitigung vonMunitionsaltlasten sowie den Vorschlag, den Ostseeraum alsPilotregion zu betrachten.3. Welche aktuellen oder geplanten nationalen/regionalenA ktivitäten/Initiativen Ihres Landes/Ihrer Region im14. Anlagen 45Bereich der Munitionsaltlasten in Politik, Wissenschaft,Wirtschaft und Industrie sind Ihnen bekannt?Die Technische Hochschule Chalmers in Göteborg nimmt andem Forschungsprojekt DAIMON II teil. Ziel des Projekts ist, denKenntnisstand darüber zu erweitern, wie die Risiken undVorteile verschiedener Managementoptionen evaluiert werdenkönnen; der Schwerpunkt liegt dabei auf der Frage, inwieweitdie Unterstützung von Experten bei der Bewertung undSteuerung der von Munitionsaltlasten ausgehenden Gefahrgestärkt werden kann.Die schwedische Meeres- und Wasserwirtschaftsbehörde ist aneinem Projekt in der Nähe der Insel Måseskär im Skagerrakbeteiligt. Im Jahr 1992 wurden geringe Mengen an Senfgas inden Sedimenten in diesem Gebiet entdeckt, und 2016 und 2017wurden geringe Mengen des chemischen Kampfstoffs Clark I innorwegischem Hummer, Plattfisch und Garnelen gefunden. ImRahmen des laufenden Projekts soll festgestellt werden, welcheSchiffswracks chemische Kampfstoffe enthalten, wie weit dieKontamination fortgeschritten ist und welche möglichenökologischen Folgen daraus resultieren und ob sie eine Ursachefür die Verbreitung von chemischen Munitionsstoffen sind. Einweiterer Aspekt ist die Frage, inwieweit maritime Aktivitäten,z.B. die Fischerei, in dem Gebiet begrenzt werden können, um4. dSitee hVeenrb rSeiietu ning gKeofänhtralkicth emr iStt oVffeer ztur evteerrhnin ddeersn .S taates, derWissenschaft oder der Wirtschaft zu diesem Thema?Die schwedische Delegation ist ein Mal mit Experten von derschwedischen Meeres- und Wasserwirtschaftsbehörde und denschwedischen Streitkräften zusammengetroffe n, um überMunitionsaltlasten, laufende Projekte und Prioritäten und5. SFionrdsc hIhunngesnp rFoäjellket/eg ienf däehmrl iBcehree iEchr eziug nspisrseec hbene.k annt, die inBezug auf explosive Kampfmittel in den HoheitsgewässernIhres Landes seit der 29. Ostseeparlamentarierkonferenzstattgefunden haben?In einem aktuellen Fall vom 17. Juni 2021 wurde eine im Wassertreibende Seemine in der Nähe der Küste von Härnösandbeobachtet. Die Mine wurde von einem Segler gefunden und vorOrt zerstört. Darüber hinaus wurde im letzten Jahr über einenweiteren Fall berichtet, als im vergangenen Jahr beiReinigungsarbeiten am Strand in Fjällbacka an derschwedischen Westküste eine Granate gefunden wurde. DiePolizei brachte die Granate zur Explosion. Man kam zu demSchluss, dass es sich dabei um eine gefährlichePhosphorgranate aus US-amerikanischer Produktion handelte.46 14. Anlagen6. Gibt es aus Ihrer Sicht Anmerkungen zu den Maßnahmen,die in der beigefügten Entscheidung des EuropäischenParlaments vom 27. April 2021 erwähnt werden? (link)’7. WNeiien . stark sollte die Rolle der Ostseeparlamentarierkon-ferenz, des Ostseerates, der Kommission zum Schutz derMeeresumwelt der Ostsee (HELCOM), der EU und weitererinternationaler Institutionen beim Umgang mit Munitions-altlasten künftig sein?Die schwedische Delegation unterstützt die Bemühungen desBSPC-Berichterstatters. Chemische und konventionelleMunitionsaltlasten in der Ostsee sind ein ernsthaftes Problem,das im Rahmen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeitgelöst werden muss. Die Delegation unterstützt deshalb die8. KGoibotp eersa tIiohnre urnsde iKtso okrodninkarteiotne inV odresmch Bleärgeei cfhü. r einen multi-nationalen Ansatz in Bezug auf den Umgang mit Muni-tionsaltlasten?9. NWeains. h alten Sie von der Aufforderung zur Einsetzung einesfreiwilligen, multinationalen Geberfonds, um eine Initia-tive zur Beseitigung von Munition im Meer ("Ocean Muni-tions Clearance Initiative") auf den Weg zu bringen?Hierzu haben wir keine besondere Auffassung.14. Anlagen 4714.9. Antrag im Deutschen BundestagDeutscher Bundestag Drucksache 19/2928319. Wahlperiode 04.05.2021Antragder Fraktionen der CDU/CSU und SPDVerantwortungsbewusster Umgang mit Kampfmitteln in Nord-und Ostsee –Technologien der maritimen Wirtschaft nutzenDer Bundestag wolle beschließen:I. Der Deutsche Bundestag stellt fest:Nach aktuellen Schätzungen befinden sich in deutschen Gewässern der Nord-und Ost-see mindestens noch bis zu 1,63 Millionen Tonnen Munition, davon konventionelleund mindestens 300.000 Tonnen chemische Kampfstoffe. In der Ostsee belaufen sichdie Schätzungen auf mindestens 300.000 Tonnen im Ostseebereich konventionelle undmindestens 50.000 Tonnen chemische Kampfstoffe. In der Nordsee wurden darüberhinaus 170.000 Tonnen chemische Munition (Skagerrak, europäisches Nordmeer,deutsche Bucht) versenkt, davon rund 90 Tonnen in deutschen Meeresgewässern vorHelgoland. In der Ostsee wurden ca. 50.000 Tonnen chemische Kampfstoffmunitionversenkt (Bornholm-Becken, Gotland-Becken, Kleiner Belt), davon 5.000 in deut-schen Gewässern. Diese gefährlichen Kriegshinterlassenschaften stellen auch auf-grund voranschreitender Korrosion eine zunehmende und erhebliche Gefahr für dasmarine Ökosystem und damit für den Menschen dar. Darüber hinaus geht von ihnenein Risiko für die maritime Wirtschaft aus, sei es für die Schifffahrt, das Fischereiwe-sen oder für die Offshore-Infrastruktur, aber auch für den Tourismus an den Küsten.Die Kenntnis über das Vorhandensein und über die von den Munitionsaltlasten inNord-und Ostsee ausgehenden erheblichen ökologischen aber auch ökonomischenSchäden und Gefahren ist nicht neu. In historischen Archiven verschiedener Länderist zum Teil sehr gut dokumentiert, wo seit dem Ende des 19. Jahrhunderts jeweilswelche Kampfmitteltypen versenkt wurden. Militärhistorische Archive und Marinear-chive stellen eine wichtige Quelle dar. Aber natürlich ist im Laufe der Geschichte nichtalles vollständig und richtig dokumentiert worden, zumal es sich bei den Munitions-altlasten nicht nur um gezielt verklappte Kampfmittel handelt, sondern auch um eineVielzahl an abgeworfenen Blindgängern, um Seeminen sowie um Munitionsreste inSchiffswracks, deren genaue Ladungen teilweise auch der Geheimhaltung unterliegen.Über das Baltic Ordnance Safety Board tauschen sich die NATO-Partner gemeinsammit Schweden und Finnland über aktuelle Funde und Entwicklungen regelmäßig aus.Weitere gezielte Maßnahmen zur Detektion und Dokumentation der Kampfmittel sindaber dennoch zwingend erforderlich, insbesondere hinsichtlich der Zusammenführungnationaler Datenbestände.48 14. AnlagenDrucksache 19/29283 – 2 – Deutscher Bundestag – 19. WahlperiodeIn den zurückliegenden Jahrzehnten haben die nationalen Akteure der Nord-und Ost-seeanrainer viel Erfahrung im Umgang mit den Munitionsaltlasten sammeln könnenund dadurch eine hohe Expertise entwickelt. Das betrifft zum einen eine Vielzahl anForschern, Instituten, national und international geförderten Projekten, aber auch etli-che Privatunternehmen, die spezialisierte Lösungen anbieten. Auch die Vernetzungder unterschiedlichen Akteure untereinander ist stärker vorhanden. Besonders hervor-zuheben ist die herausragende Expertise auf Seiten der deutschen Wissenschaft aberauch Forschung und Entwicklung der deutschen maritimen Industrie, die im Bereich„Munitionsaltlasten im Meer“ im weltweiten Vergleich führend sind. Dazu zählenauch verschiedene deutsche und multinationale Forschungsprogramme unter deut-scher Beteiligung, die sich mit der Bedrohungslage auseinandersetzen und eine Risi-kobewertung vornehmen, schädliche Auswirkungen auf Mensch und Umwelt im Han-deln und Wirtschaften nachweisen und Handlungsempfehlungen aussprechen.Im Februar 2019 wurden die Ergebnisse des von der Europäischen Union gefördertenInterreg Baltic Sea Region Forschungsprojekts DAIMON (Decision Aid for MarineMunitions) vorgestellt. Beteiligt waren Forscher aus Polen, Deutschland, Schweden,Finnland und Norwegen. Mittlerweile läuft das Folgeprojekt DAIMON 2 (2019 bis2021). Ein weiteres prominentes multinationales Forschungsprojekt ist jenes der HEL-COM-Expertengruppe SUBMERGED (Expert Group on Environmental Risks of Ha-zardous Submerged Objects), dessen Abschlussbericht erwartet wird.Ebenfalls unter deutscher Beteiligung aus Wissenschaft und Wirtschaft nimmt das vonder Europäischen Kommission aus Mitteln des Europäischen Meeres- und Fische-reifonds (EMFF) geförderte Projekt BASTA verstärkt die Möglichkeiten zur Detek-tion von Kampfmitteln und daraus freigesetzten Chemikalien in den Fokus.Die ersten nationalen Erkenntnisse wurden bereits 1993 unter deutscher Federführungin die einschlägige Arbeit von HELCOM eingepflegt. Im Jahr 1995 präsentierte einezu diesem Thema eingesetzte ad-hoc-Arbeitsgruppe den sog. CHEMU Bericht. Bis2013 wurde der HELCOM CHEMU Bericht aktualisiert und schließlich durch HEL-COM MUNI ersetzt. Im selben Jahr wurde auch die HELCOM-Expertengruppe SUB-MERGED unter der Arbeitsgruppe RESPONSE eingesetzt, die seitdem die Arbeitenfortführt. Begleitend wurden Forschungen von oder mit Beteiligung von HELCOMdurchgeführt (u. a. CHEMSEA) und Richtlinien zu Risiken und dem Umgang damitfür Fischer herausgegeben.Maßgeblich zur heutigen Erkenntnislage beigetragen hat auch das vom Bundesminis-terium für Bildung und Forschung geförderte Forschungsprojekt UDEMM, das im Au-gust 2019 erfolgreich abgeschlossen wurde. Besonders hervorzuheben ist auch dasvom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Projekt RoBEMM zurEntwicklung und Erprobung eines robotischen Unterwasser-Bergungs-und Entsor-gungsverfahrens inklusive Technik zur Delaboration von Munition im Meer im Küs-ten-und Flachwasserbereich.Zum 1. Juli 2020 hat Deutschland für zwei Jahre den Vorsitz von HELCOM übernom-men – jeweils für ein Jahr haben die Bundesländer Schleswig-Holstein und Mecklen-burg-Vorpommern den Co-Vorsitz inne. Das Thema „Munitionsaltlasten“ wurde vonder Bundesregierung zu einem Schwerpunkt gemacht. Hauptziele sind dabei die Ver-besserung der Daten-und Bewertungsgrundlage inklusive Bestandsaufnahme, Moni-toring und Modellierung, die Abschätzung toxischer Wirkungen kampfmitteltypischerVerbindungen auf die Meeresumwelt der Ostsee sowie Anreicherung über die Nah-rungskette und mögliche Auswirkungen auf den Menschen. Die Nutzung von Bioin-dikatoren wird ebenfalls untersucht.Auf dieser Basis, begleitet von sozioökonomischen Analysen, sollen weitere Hand-lungsoptionen erarbeitet werden. Diese umfassen, nach einer gemeinsamen Beobach-tung, Priorisierung und Risikoabschätzung und folgender Identifizierung von Hot-spots, auch die zunächst pilothafte Bergung und Vernichtung von Munitionsaltlasten.14. Anlagen 49Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 3 – Drucksache 19/29283Begleitend sind die Bereitstellung von Informationen für die Öffentlichkeit und eininterdisziplinärer wie regionaler Austausch zu Verfahren und Ansätzen der HELCOMVertragsparteien zu Best Practice des Monitorings vorgesehen. Weiterhin sollen eineweitere Risikoabschätzung und Empfehlungen für weitere Maßnahmen abgegebenwerden. Grundlage für die Bearbeitung des Schwerpunktthemas Munitionsaltlasten istfür Deutschland dabei der Bericht „Munitionsbelastung der deutschen Meeresgewäs-ser – Bestandaufnahme und Empfehlungen (erste Veröffentlichung im Jahr 2011)“ desExpertenkreises der Bund-Länderarbeitsgruppe Nord-und Ostsee (BLANO-EK) „Mu-nition im Meer“ und dessen jährliche Aktualisierung.Die Forschungsergebnisse wie die von DAIMON in Verbindung mit der von der deut-schen Delegation angestoßenen Antragsinitiative zur Resolution der 28. Baltic SeaParliamentary Conference (BSPC) lösten eine neue und begrüßenswerte Dynamik aus,das Problem der Munitionsaltlasten verstärkt anzugehen. Allein in Deutschland wurdeim Zeitraum von Anfang 2019 bis zur Jahreshälfte 2020 rund fünfzigmal in regionalenund überregionalen Print-und Onlinemedien über das Thema berichtet. Einen zwi-schenzeitlichen Höhepunkt erreichte das öffentliche Interesse im Spätsommer 2019,nachdem die im Vorfeld eines NATO-Manövers 39 auf dem Grund des Naturschutz-gebietes Fehmarnbelts liegenden britischen Seeminen vom Typ MK 1-7 gesprengtwurden. Nach den Sprengungen wurden 24 tot aufgefundene Schweinswale obduziertund die Frage der Umweltverträglichkeit und insbesondere der Auswirkungen auf dieSchweinswale wie auch der Zuständigkeiten offen diskutiert.Es bleibt festzuhalten, dass an dem Themenfeld seit mehreren Jahrzehnten internatio-nal geforscht wird und eine Vielzahl wichtiger Erkenntnisse gewonnen werden konn-ten, insbesondere auch hinsichtlich der schädlichen Auswirkungen der giftigenKampfmittel auf das marine Ökosystem. Auch die Technologien zur Detektion undzur Bergung haben sich in den letzten Jahren sehr verbessert, insbesondere durch di-gitale Prozesse. Deutschland ist in diesem Bereich im internationalen Vergleich füh-rend. Diese bemerkenswerten Fortschritte sind überwiegend nur in Fachkreisen be-kannt. Punktuelle Vorfälle oder Unfälle, bei denen Badegäste am Ostseestrand weißenPhosphor mit Bernstein verwechseln und sich schwere Verletzungen zuziehen, werfenein Schlaglicht auf die Gefahren durch die Munitionsaltlasten. Bei den erwähnten öf-fentlichkeitswirksamen Ereignissen wird deutlich, dass in der Bevölkerung ein Be-wusstsein für die bestehenden Risiken vorhanden ist und eine Lösung grundsätzlichgewünscht wird.Es ist davon auszugehen, dass das Gefahrenbewusstsein der Bevölkerung steigen wird,wenn vermehrt Giftstoffe in Fisch-und Muschelbeständen nachgewiesen werden, dieerhebliche Auswirkungen auf unsere Fischerei haben können. Schutzgebiete oderSchifffahrtsrouten sind bedroht, der für das Erreichen der Klimaziele so wichtige Aus-bau von Offshore-Windkraftanlagen oder Pipelines wird stark beeinträchtigt.Ein Konzept zur Beräumung von Nord-und Ostsee muss alsbald folgen. Eine Klärungder finanziellen und organisatorischen Zuständigkeiten darf nicht an einer Debatteüber die historische Verantwortung für den Eintrag der Munitionsaltlasten in Nord-und Ostsee scheitern. Eine Klärung dieser Frage zwischen den betroffenen Anrainernund sonstigen Akteuren an und in Nord-und Ostsee ist jedoch kompliziert und sie wirdnoch lange andauern. Es ist nicht mit einem schnellen Ergebnis zu rechnen. Die Ver-meidung von Risiken für den Mensch muss dabei weiterhin oberste Priorität haben.Denn nach einem Munitionsfund muss im Gefahrenfall oft schnell, umweltgerecht undin jeglicher Hinsicht nachhaltig agiert werden können.Doch nicht nur das Handeln im Rahmen der Gefahrenabwehr bedarf einer soliden Ba-sis. Auch bekannte Fundstätten insbesondere in größeren Versenkungsgebieten bedür-fen einer geordneten Herangehensweise, um langfristig möglichen Umweltschädenvorzubeugen. Nach einer Priorisierung der Umweltauswirkungen solcher Hotspotsmuss nicht nur national, sondern auch regional abgestimmt agiert werden, ohne hierbei50 14. AnlagenDrucksache 19/29283 – 4 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiodenationalstaatliche Interessen in den Vordergrund zu stellen. Hier könnte eine freiwil-lige Geberkonferenz der Anrainerstaaten den Knoten zum Platzen bringen und erstegemeinsame Schritte zur Bergung von Munitionsaltlasten möglich machen.Bis es soweit ist, sollte Deutschland nationale Schritte einleiten und seinen internatio-nalen Partnern zeigen, dass das Bergen und Unschädlichmachen der Kampfmittel imMeer ökologisch verträglich und zu überschaubaren Kosten möglich ist. Zum einenkönnen die neuen technischen Möglichkeiten einen Beitrag zum Schutz der Mee-resumwelt leisten. Bei den bisherigen Unterwassersprengungen verbreiten sich dieGiftstoffe, die zuvor in der korrodierenden Munition eingeschlossen waren, schlagar-tig im Meeresraum, Meereslebewesen werden durch die Detonation verletzt oder sogargetötet. Mit den neuen technischen Möglichkeiten können Munitionsaltlasten sichervom Meeresboden entnommen und mithilfe einer Plattform oberhalb der Wasserober-fläche delaboriert werden. Zum anderen können und werden die aktuellen technischenMöglichkeiten zu einer erheblichen Reduzierung der Kosten für Bergung und Delabo-rierung von Munitionsaltlasten führen. Daher muss die Privatwirtschaft aus dem Be-reich Meerestechnik über regelmäßige Ausschreibungen der vorgeschlagenen, not-wendigen Maßnahmen am Prozess wirtschaftlich beteiligt werden. Das unterstützt einestetige technologische Weiterentwicklung und eine entsprechende Wertschöpfung inDeutschland.Der Nord-und Ostseeraum kann damit Pilotregion für eine nachhaltige, wissenschaft-liche, technologische und marktwirtschaftlich-wertschöpfende Lösung der Altlasten-problematik der Munition und sonstiger verklappter oder verlorener Gefahrgüter inweltweiten Gewässern werden.II. Der Deutsche Bundestag begrüßt1. den Beschluss der 96. Umweltministerkonferenz vom 23. April 2021, die Be-standsaufnahme der Munitionsbelastung der deutschen Meeresgewässer fortzu-schreiben und zu aktualisieren;2. die Tätigkeit der Bund-Länderarbeitsgruppe Nord-und Ostsee (BLANO) und de-ren Expertenkreises (EK) „Munition im Meer“;3. die Ergebnisse des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)geförderten Forschungsprojekts UDEMM und des vom Bundesministerium fürWirtschaft und Energie (BMWi) geförderten Projekts RoBEMM;4. die Beteiligung Deutschlands am internationalen Forschungsprojekt DAIMON;5. die Vernetzung von unterschiedlichen Akteuren aus dem öffentlichen Sektor so-wie aus Wissenschaft, Wirtschaft und Industrie über Plattformen wie z. B. dasMunitect-Netzwerk (Ökonomische Sensorsysteme zur Munitionsdetektion unterWasser) oder BASTA (Boost Applied munition detection through Smart data in-Tegration and AI workflows);6. dass eine Arbeitsgruppe, die nach ressortübergreifender Abstimmung zwischendem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, demBundesministerium der Verteidigung und dem Bundesministerium für Verkehrund digitale Infrastruktur unter Beteiligung aller betroffenen Bundes-und Lan-desbehörden am 11. März 2020 eingesetzt wurde, einen Leitfaden mit dem Ar-beitstitel „Naturschutzrechtliche und -fachliche Anforderungen an die Beräu-mung/Beseitigung von Munitionsaltlasten in Nord-und Ostsee“ unter Federfüh-rung des Bundesamtes für Naturschutz zügig vollenden wird;14. Anlagen 51Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 5 – Drucksache 19/292837. die Übernahme des HELCOM-Vorsitzes zum 1. Juli 2020 für die Dauer von zweiJahren durch die Bundesregierung mit dem jeweils für ein Jahr andauernden Co-Vorsitz durch die Regierungen der Länder Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern – und deren thematische Schwerpunktsetzung auf das Thema Mu-nitionsaltlasten;8. die Initiativen der Delegation des Bundestages bei der BSPC (Baltic Sea Parlia-mentary Conference; deutsch: Ostseeparlamentarierkonferenz) in den Jahren2019 und 2020 und den BSPC-Zwischenbericht zu Munitionsaltlasten im Meervon August 2020;9. dass der Bundesminister des Auswärtigen das Thema Munitionsaltlasten in derSitzung der Außenminister des Ostseerats im Mai 2020 angesprochen und dieBedeutung einer engen Kooperation aller Anrainer unterstrichen hat;10. die Beteiligung Deutschlands an dem JPI Ocean Knowledge Hub „Munitions inthe Sea“.III. Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf,im Rahmen der jeweiligen Finanzierungskompetenz und vorhandener HaushaltsmittelAuf nationaler Ebene:1. innerhalb der gesamten Bundesrepublik Deutschland auf die Schaffung einesnachhaltigen Problembewusstseins hinzuwirken, um auf den dringenden Lö-sungsbedarf aufmerksam zu machen. Wichtig ist dabei ein realistischer, auf wis-senschaftlicher Datenlage und Analyse basierender Ansatz;2. eine Verständigung zwischen Bund und Ländern herbeizuführen, dass zunächstein differenziertes Lagebild erhoben wird;3. den Bitten der Umweltministerkonferenz vom 14. November 2019 (TOP 27) zuentsprechen und zu prüfen, inwieweit nationale Zuständigkeiten und finanzielleRessourcen gebündelt werden können, um Synergieeffekte zu nutzen;4. darauf hinzuwirken, dass die Arbeitsgruppe, die nach ressortübergreifender Ab-stimmung zwischen dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nuk-leare Sicherheit, dem Bundesministerium der Verteidigung und dem Bundesmi-nisterium für Verkehr und digitale Infrastruktur unter Beteiligung aller betroffe-nen Bundes-und Landesbehörden eingesetzt wurde, die Erarbeitung des Leitfa-dens „Naturschutzrechtliche und -fachliche Anforderungen an die Beräu-mung/Beseitigung von Munitionsaltlasten in Nord-und Ostsee“ unter Federfüh-rung des Bundesamtes für Naturschutz zügig vollendet;5. die Entwicklung und Umsetzung technischer Lösungen, wie weitgehend automa-tisierte, kosteneffiziente flächige Unterwasserräumung und den Bau einerschwimmenden Einheit zu fördern, mit denen konventionelle Kampfmittel ohneGefahr für Mensch und Ökosystem geborgen und noch auf See unschädlich ge-macht werden können. Dafür sind lösungsoffen geeignete Modelle für ihren Be-trieb zu prüfen und das unter Beachtung der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung aus-gewählte Modell letztlich zu realisieren;6. zusätzlich zur Förderung der schwimmenden Einheiten auch die Kapazitäten derbestehenden Entsorgungsanlagen (an Land) auszubauen und für den eventuellenTransport von Munitionsaltlasten, die an Land entsorgt werden, gegebenenfallseine Anpassung der Gefahrgutverordnung See (GGVSee) vorzunehmen;7. anhand aktueller Forschungsergebnisse und Handlungsempfehlungen ein Aus-schreibungsverfahren für die Detektion und das Bergen von Munitionsaltlasten innationalen Gewässern zu entwickeln;52 14. AnlagenDrucksache 19/29283 – 6 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode8. festzulegen, dass wegen der mit Unterwassersprengungen von Kampfmitteln ein-hergehenden Impulsbelastung und später deutlich erhöhten Verbreitung von Gift-stoffen durch freiliegende Sprengstoffe Unterwassersprengungen von Kampfmit-teln möglichst vermieden und nur das Mittel der letzten Wahl sein dürfen bzw.wenn anders eine Gefährdung für den Mensch nicht ausgeschlossen werden kann;9. in Anbetracht der großen Menge an Munitionslasten eine Priorisierung der Ber-gung zu prüfen und entsprechend mit der Bergung der gefährlichsten/am stärks-ten erodierten Munitionsaltlasten zu beginnen;10. dem Deutschen Bundestag in regelmäßigen Abständen über die Entwicklungenhinsichtlich der Gefahrenlage und der Fortschritte bei technologischer und öko-logischer Entwicklung, Detektion und Bergung sowie nationaler und internatio-naler Kooperationen zu berichten;11. den Bereich Forschung sowie die nationale und internationale Vernetzung inklu-sive der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Industrie im Bereich der Muni-tionsaltlasten im Meer zu unterstützen;12. der deutschen maritimen Industrie durch geeignete Ausschreibungsverfahren undFörderstrukturen neue Geschäftsfelder sowie durch Forschung und Entwicklungden Erhalt der Technologieführerschaft zu ermöglichen und dadurch Arbeits-plätze zu erhalten bzw. neu zu schaffen;Auf internationaler Ebene:13. sich dafür einzusetzen, dass in allen Anrainerstaaten von Nord-und Ostsee einnachhaltiges Bewusstsein für den sicheren Umgang mit Munitionsaltlasten in derNord-und Ostsee geschaffen wird;14. sich in den internationalen Gremien für Alternativen zur Unterwassersprengungvon Kampfmitteln einzusetzen;15. in Kooperation mit den Bündnispartnern und der NATO Science & TechnologyOrganisation gemeinsame Verfahren so weiterzuentwickeln, dass es vertretbarwird, detektierte Großkampfmittel im Meer nicht mehr spontan zu sprengen;16. sich dafür einzusetzen, dass alle aktuellen Forschungen, Erkenntnisse und Ergeb-nisse zum Thema Munitionsaltlasten in der Nord-und Ostsee multinational zu-sammengeführt und Datenbestände standardisiert werden;17. sich dafür einzusetzen, dass ein flächendeckendes und vernetztes Monitoring derbetroffenen Seegebiete und Objekte in Nord-und Ostsee aufgebaut und betreutwird. Ziel muss die Fähigkeit zu einer fundierten und von allen Beteiligten aner-kannten Risikobewertung sein. Zu einer umfangreichen Palette der einzusetzen-den Technologien sind Bioindikatoren und toxikologische Grenzwerte hinzuzu-ziehen;18. sich dafür einzusetzen, dass eine gemeinsame, multinationale Expertengruppe(Wissenschaft und Technologie/Prozesse) aufgebaut wird, die aus einer ständigenEvaluation regelmäßige Empfehlungen zum gezielten Umgang mit Munitions-altlasten gibt. Aus einer regelmäßigen Empfehlung der Expertengruppe herauskönnen die gefährlichsten Objekte und die gefährdetsten Gebiete in Nord-undOstsee priorisiert benannt und mit vorgeschlagenen Maßnahmen Schritt fürSchritt umwelt-und naturverträglich unschädlich gemacht werden;19. sich zum Anlauf der Maßnahmen, auch unter Einbezug der EU, für die Schaffungeines ständigen Fonds der Anrainerstaaten auf freiwilliger Basis einzusetzen, ausdem die Expertengruppe, das Monitoring und die Ausschreibung für das Detek-tieren und das naturverträgliche Bergen von Munitionsaltlasten in Nord-und Ost-see finanziert werden. Beispielgebend sind internationale Geberfonds, wie es siein der Entwicklungspolitik unter dem Dach der Vereinten Nationen mit guten Er-fahrungen gibt. Im Falle der Munitionsaltlasten könnten Institutionen der EU ei-14. Anlagen 53Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 7 – Drucksache 19/29283nen stabilen Rahmen zur Verfügung stellen oder vorzugsweise auch die Struktu-ren von HELCOM. Die von den Experten vorgeschlagenen Maßnahmen solleninternational ausgeschrieben und flexibel aus diesem Geberfonds finanziert wer-den können;20. durch Technologie-und Wissenschaftsförderung die Fähigkeiten der deutschenmaritimen Unternehmen zu unterstützen und in einem internationalen Beitrag alsTeil der deutschen Exportwirtschaft – auch über Wissenstransfer – diese Leistun-gen global zu platzieren.Berlin, den 4. Mai 2021Ralph Brinkhaus, Alexander Dobrindt und FraktionDr. Rolf Mützenich und FraktionBegründungDie Gefahren durch die Munitionsaltlasten in Nord-und Ostsee können durch geeignete Maßnahmen deutlichreduziert werden. Es ist zwar grundsätzlich wünschenswert, dass so schnell wie möglich so viele Kampfmittelwie möglich aus dem Meer geborgen und unschädlich gemacht werden, doch angesichts der großen Menge anGefahrstoffen und der zu erwartenden Kosten ist ein Vorgehen, das auf einer sinnvollen und auf wissenschaftli-chen Methoden basierenden Priorisierung beruht, unumgänglich. Durch wissenschaftliche Risikoanalysen kön-nen die Objekte mit dem größten Gefahrenpotential ausgemacht und durch deren Entsorgung die Gefahren fürMensch und Umwelt bereits signifikant reduziert werden. Die Bergung von Munitionsaltlasten ist sicherheitsre-levant, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass Extremisten dieser habhaft werden.Die historischen Verantwortlichkeiten sind vielfältig und nicht allein auf deutscher Seite zu suchen. Seit demJahr 1870 wurden von unterschiedlichen Staaten und Kriegsteilnehmern Kampfmittel in der Nord-und Ostseeverklappt, Seegebiete und Schifffahrtsrouten gezielt vermint sowie viele Blindgänger abgeworfen. Hinzu kom-men die in versenkten Wracks verbliebenen Munitionsbestände. Viele Objekte wurden in jüngerer Zeit detektiertund katalogisiert, andere wiederum sind in historischen Archiven gut dokumentiert. Schwierig wird es vor allemdort, wo aufgrund mangelnder Transparenz bei der internationalen Zusammenarbeit mögliche Versenkungsge-biete geheim gehalten werden.Vor dem Hintergrund dieser Gemengelage muss es Ziel sein auf Basis des Vorsorgeprinzips, ohne langwierigeKlärung historischer Verantwortlichkeiten zwischen den Anrainern erste Schritte zur sicheren Bergung und Un-schädlichmachung von Munitionsaltlasten in der Nord-und Ostsee zu unternehmen. Deutschland sollte hier eineVorreiterrolle einnehmen.Neben den positiven Effekten durch die Entlastung der Umwelt und der Vermeidung möglicher Gesundheitsge-fahren werden dadurch auch die maritime Wirtschaft, sowie Entsorgungsspezialisten adressiert und eingebunden.Das führt zu stetig steigender Effizienz, und sinkenden Preisen aber auch zur Schaffung von mehr Kapazitätenund Arbeitsplätzen in diesem Bereich.Gesamtherstellung: H. Heenemann GmbH & Co. KG, Buch- und Offsetdruckerei, Bessemerstraße 83–91, 12103 Berlin, www.heenemann-druck.deVertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.deISSN 0722-8333Baltic Sea Parliamentary Conference Secretariatwww.bspc.netBSPC SecretariatSchlossgartenallee 1519061 SchwerinGermany